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Dave Dave ist männlich
Ode Thôre



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Blut und Asche Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Blut und Asche

Prolog:

Reaf wusste, dass er entdeckt und nun verfolgt wurde.
Jetzt war er auf der Flucht und hoffte, dass ihm der Wald, den er als Strecke wählte genug Schutz bieten würde.
Er wollte sich eigentlich bei der Jagd ein bisschen „austoben“, als er zwei Männern begegnete. Er wusste nicht wieso, aber er hatte das Gefühl, er müsse sie belauschen. Hätte er es doch bloß nie getan. Er konnte es einfach nicht glauben, was er gehört hatte.
Oder wollte er es einfach nicht glauben?
Die Situation wurde einfach so sureal, als er eine der beiden Stimmen erkannt hatte. Ein Verräter. Mitten in ihren Reihen. Und wenn er gewusst hätte, das es einen Verräter gibt, hätte er als einen der letzten IHN erwartet.
Wie groß musste doch sein Hass auf den eigenen Stamm sein? Sein Blut war doch so rein und trotzdem hatte er seine Ehre verkauft.
Reaf musste die anderen warnen. , bevor es zu spät war. Nai, seine Heimatstadt, war für ihn immer uneinnehmbar gewesen und würde es in seiner Erinnerung immer bleiben, doch nun war sie in Gefahr. Dieser Verrat war so eiskalt und erbarmungslos, dass niemand damit hätte rechnen können.
Er hielt kurz inne, um sich zu orientieren. Wie lange war er schon gelaufen ? Ihm kam es wegen seiner Gedankenverlorenheit so vor, als wäre er erst vor fünf Sekunden los gelaufen, doch der Mond stand bereits wie ein höhnisches Grinsen zwischen den Baumkronen, direkt über ihm. Die halbe Nacht war vorbei. Bei Neumond sollte es soweit sein. Bei vollkommener Dunkelheit. Der Verräter konnte sich diesen Plan nicht ausgedacht haben. Dafür war er zu perfekt und er hatte nicht das Köpfchen dazu. Plötzlich hörte Reaf Schritte hinter sich. Beinahe hätte er sie nicht bemerkt. Er konnte es sich nicht leisten entdeckt und gefasst zu werden, darum zögerte er nicht lange und rannte weiter. Er lief schon so lange, dass er seine Glieder vor Kälte und Anstrengung nicht mehr spürte. Es war jetzt 3 Monate her, dass der Zyklus des neuen Jahres von neuem begonnen hatte. Aber die Temperaturen fühlten sich an, als hätte das neue Jahr Probleme damit, sich mit dem wärmer werden anzufreunden.
Doch trotz dieser Kälte, umgab Reaf sein Schweiß wie ein warmer Vorhang aus Flüssigkeit. Seine Ausbildung hatte ihn beigebracht, bei jeder noch so großen Anstrengung, seine Erschöpfung zu ignorieren. Das war auch einer der Gründe, warum die Krieger von Nai so gefürchtet waren. Und nun sollten sie verraten werden? Von einen der ihren?
Reaf war fast da. Er konnte bereits die Felsklippen sehen, die durch ein Tor verbunden waren. Das uneinnehmbare Tor von Nai.
Mit seinem Ziel vor Augen und der Aussicht auf Erfolg, schossen ihm die Tränen in die Augen. Er würde seinen Stamm, seine Stadt und seine Familie retten können und er verließ den Waldrand, in Richtung Tor.
Wie er sich doch täuschen sollte.
In dem Moment, als er seinen ersten Schritt aus dem Schutz des Unterholzes trat, fuhr ein Ruck durch seinen Körper. Er merkte wie eine warme, zähflüssige Masse, die auf seiner ausgekühlten Brust wie Feuer brannte, sich seinen Weg am Bauchnabel vorbei nach unten bahnte. Außerdem begann es zu stinken. Erst als er an sich herunter blickte, merkte er, dass die Wirklichkeit irgendwie zähflüssig wurde. Verlangsamt und verschwommen. Und doch konnte er genau erkennen, welches Objekt fälschlicherweise in seinen Bauch, anstatt in einem Gürtel steckte. Eine Einhand-Axt. Sie hatte, soweit er sehen konnte, eine schwarze Schneide und einen matten Griff aus dunklem Stahl. Perfekt für Angriffe im Schatten.
Auch wenn die Axt noch in Reaf steckte wusste er, dass die Schneide gezackt, anstatt glatt geschliffen war. Noch bevor er seine Gedanken sammeln konnte, um etwas zu sagen, wurde die Axt genau so kräftig wieder zurück gerissen, wie sie zuvor in ihn hinein gerammt wurde. Er sah wie seine eigenen Innereien den Weg in ihre neue Freiheit rutschten und vor ihn wie eine rohes Stück Fleisch, leise auf den Boden klatschten. Reafs Beine gaben nach und er fiel ungläubig auf die Knie.
Der Krieger spürte nicht den Schmerz, den er jetzt eigentlich spüren müsste, aber er schob es auf den Schock. Oder lag es am größeren Schmerz, der er verspürte, als er bemerkte wer seine Peiniger waren?
Wie sollte er den Träger der Waffe auch nicht erkennen, wo er doch selbst geholfen hatte diese Axt zu schmieden, die jetzt sein Todesgrund wurde?
Der Angreifer hatte die selben kurzen Haare wie Reaf und die selben Gesichtszüge. Hätte er jetzt noch die selbe Rüstung und die selben Augen, würde der Angreifer wie eine jüngere Version von Reaf aussehen, aber der Angreifer musste ja die Augen seiner Mutter haben.
<< Ich habe dir immer gesagt, dass die beiden Rüstungsteile an den Schultern und die Plattenhose, nicht genug Schutz bieten. Wäre den zum Beispiel ein Kettenhemd zu viel gewesen, Vater? >>
Reaf hatte genug Menschen sterben sehen, um zu wissen, das selbst ein Wunder nicht mehr dafür sorgen konnte, dass er überlebte.
Daher sammelte er seine letzte noch vorhandene Kraft aus seinem Körper um die Wörter raus zubringen, die ihn jetzt am meisten auf der Seele brannten:
<< Wieso?...Wie...so du ...auch? >>
<< Ist das nicht klar, alter Mann? Ich stelle mich auf die Seite des Gewinners! Du hättest es merken müssen, dass unser Stamm schon lange nicht mehr der Beliebteste ist. Wir waren zu gefürchtet. Eine Gefahr. Doch jetzt ist es jemanden gelungen ein paar andere Stämme gegen uns zu vereinen, jemand sehr Mächtiges... aber egal. Mach dir nichts daraus, dass du nun Stirbst... Du wirst den Rest bald wiedersehen. >>
Reafs Sohn lächelte boshaft und sah an seinem Vater vorbei, in die Dunkelheit des Waldes. Reaf hörte hallend Schritte hinter sich, wobei das Hallende eindeutig durch sein nahenden Tod kam. Er bekam mit, dass etwas Schweres hinter ihm in die Luft gerissen wurde, als er seine letzten Worte so klar sprach , wie er sich schon lange nicht mehr fühlte.
<< Möge Thôre das tun, was ich nicht kann. Dir vergeben... >>
Dann schloß er die Augen und sein ganzes Leben schoss an ihm vorbei.
Doch all das, was er in seinem Leben vollbracht hatte, verblasste gegen die letzten schrecklichen Sätze, die er im Wald gehört hatte.
<< Um Mitternacht des Neumondabends wird Nai gestürmt und dafür gesorgt, dass niemand der diesen Stamm angehört überlebt..., >>
Und Reaf fragte sich wieder „Wieso?“

Dann erlöschte Reafs innere Flamme für immer.

Und die Schmiede rief nach ihn.








Fortsetzung in:
Kapitel 1 : Blut -
Akt 1: Nai - Heimat

__________________

Dein Leben und besonders dein Überleben ist eine Beleidigung meines Stammes und darum, werde ich, soweit Thôre mir beisteht, dein Kläger, dein Richter und dein Henker sein.
UND SO wird meine Rache vollendet
und mein Seelenfrieden gesichert sein.
Oder ich werde zerbrechen.

17.12.2008 14:59 Dave ist offline Email an Dave senden Beiträge von Dave suchen Nehmen Sie Dave in Ihre Freundesliste auf Füge Dave in deine Contact-Liste ein
Dave Dave ist männlich
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Kapitel 1: Blut – Sangi
Akt 1: Heimat – Nai


Dave warf sich unruhig auf die andere Seite. Er konnte den Schlaf für diese Nacht vergessen und daran konnte auch nichts der sanft atmende Körper neben ihn, oder die Krippe am Fußende etwas ändern. Morgen, besser gesagt so wie der Mond bereits stand, heute, war sein 18. Geburtstag und das bedeutete, dass heute der Tag war, wo er seine Mannbarkeitsprüfung antreten musste. Plötzlich hörte er einen herzzerreißenden Schrei. Sein Sohn schien seine innere Unruhe gespürt zu haben und war jetzt lautstark erwacht. Für seine 3 Monate hatte er wirklich ein unglaubliches Lungenvolumen und Dave spürte wie sich ein Hauch von Stolz durch seine Gedanken bahnte. Er wusste genau was er jetzt zu tun hatte.
Leise versuchte er sich aus dem Zimmer zu stehlen und damit sich auch einer möglichen Zuständigkeit zu entziehen. Doch er kam nicht weit. << Die Krippe steht am Fußende und nicht vor der Tür>>
Roya war nun auch erwacht. Sie rieb sich geraden den Schlaf aus ihren blauen Augen und versuchte auf die schnelle ihre schulterlangen, schwarzen Haare zu bändigen. Eine seltene Kombination. Ein Grund mehr warum Dave wusste, dass sie die schönste Frau war, die er je begegnen würde. Zumindest dachte er das noch, bevor sein Schicksal ihn neue Wege deuten würde. Sie lachte kurz auf und warf ihn mit einem Kissen ab, bevor sie sich nach vorne beugte, das Kind aus der Krippe nahm und es sanft hin und her wiegte. <<Dann kümmere ich mich halt um unseren Kleinen, wenn du nur herumstehen und mich anstarren möchtest, auch wenn ich zugeben muss, das deine Versteckkünste auch schon einmal besser waren, Schatz.>> Sie lächelte so süß wie immer als sie es sagte und küsste ihren Sohn auf die Stirn. Das Weinen verstummte augenblicklich. Ein grinsen huschte über Daves Gesicht, als er bemerkte, dass sein Stolz von vorhin, durch die Liebkosungen, kurz der Eifersucht wich. Diesmal vergaß er nicht zu Antworten << Ach, ich finde du machst das sowieso viel besser als ich. >>
<< Ja klar. Ich versuche ja auch nicht Kindern heiße Milch mit Met anzudrehen, damit ihre Halsschmerzen weggehen. >>
Dass war allerdings wahr. Dave hatte es letzten Winter getan. Immerhin war es ein altes Familienrezept und ihn hatte es immer geholfen, auch als er, wie die beiden Jungen denen er es geben wollte, 7 war. Aber seine Erziehung entsprach ja auch nicht der Normalität. Seine Mutter war bei der Geburt von seinen Bruder und ihn gestorben, wodurch nur ihr Vater für die beiden da war. Jedoch hatte dieser auch nie die Erziehung einer weiblichen Hand gespürt, weil seine Mutter, also Daves Großmutter, ebenfalls bei der Geburt starb. Dave wurde es als „Familienfluch“ oder auch „Fluch des reinen Blutes “ erklärt, auch wenn er nie verstand, wie reines Blut ein Fluch sein konnte. Er nahm es einfach als Grund an. Aber Roya war nicht gestorben. Nein, das war sie nicht. Und dafür liebte er sie auch jeden Tag mehr. Sobald er von seiner Prüfung zurück sein würde, wollte er sie zur Frau nehmen. In Nai war es üblich, dass es schon Kinder vor der Hochzeit gab, da es Tradition war, erst nachdem man in den Rang eines Kriegers erhoben wurde, um die Hand seiner Liebsten anzuhalten. Wie Dave von einen Fremdstädtler, der auf durchreise war, erfahren hatte, war das eine sehr untypische Reihenfolge. Erst Kind, dann Hochzeit. Aber wie hatte sein Vater den Fremden es lachend erklärt: <<Man muss doch erst seine Waffe probeschwingen, bevor man sich entscheidet, mit ihr in die Schlacht zu ziehen. >>
Er hatte den Satz damals nicht verstanden, doch jetzt wusste er, was sein Vater meinte. Er meinte…
<< Hörst du mir überhaupt noch zu? >>
<<Sex!>>
<<Wie bitte ??? Jetzt?>>
<<Hä?>>
Erst jetzt bemerkte Dave, dass er mehr mit seinen Gedanken an schaffen war, anstatt mit der Mutter seines Kindes.
<<Entschuldige. Was hattest du gesagt? Ich hatte dir nicht
zugehört. >>
Das war ein Fehler… Ein Fehler, der den Ausnahmezustand hätte hervorrufen können. Er hatte nicht nur auf ihre Frage unpassend geantwortet, sondern auch noch zugegeben, dass er ihr nicht zugehört hatte und dafür strafte ihn Roya auch mit dem Blick einer ignorierten Frau. Dieser Blick der Männern das Gefühl gibt, sie würden von einer wütenden Orkherde, nur mit einen Kochlöffel bewaffnet, gegenüberstehen. Gefährlich, aber nicht unmöglich zu überstehen. Man hörte an ihren Ton, dass sie beleidigt war.
<<Vielleicht sollten du und deine Gedanken raus gehen um etwas frische Luft schnappen. Dann könnt ihr euch auch gleich auf eure nächsten 5 Tage vorbereiten. >>
Dave musste breit grinsen. Sie wollte es so aussehen lassen, als setzte sie ihn vor die Tür, doch spürte sie genau was ihn nicht schlafen ließ und half ihn innere Ruhe zu finden.
<<Weißt du eigentlich das du genau so stolz, wie schön bist? >>
Jetzt musste sie auch lächeln.
<<Versuch jetzt nicht die Situation zu retten. >>
<<E amas te.>>
<<Na! Doch nicht vor den Kind!>>
So langsam trieb er es auf die spitze. Wissend, dass sie die Alte Sprache nicht konnte, ärgerte er sie gerne damit, dass er sie Sprach.
Als Sohn des Stammesführers musste er sie lernen. Wofür auch immer. Einmal, bevor er und Roya zusammen waren und er diese 3 Wörter sagte, fragte sie, was diese den bedeuten würden und er antwortete Scherzhaft: <<Wenn ich dir das sagen würde, würdest du mich ohrfeigen. >>
Sie hatte ihn geohrfeigt…

E amas te = Alte Sprache für „Ich liebe dich“
Einfach aus Prinzip, auch wenn er ihr nie verraten hat, was diese Wörter bedeuten. Aber sie hatte Recht. Frische Luft würde ich jetzt gut tun. Er gab ihr und seinen Sohn einen Kuss und ging aus den Zimmer, die Treppen hinunter. Solange man noch nicht in den Rang eines Kriegers erheben wurde, stand einem in Nai auch kein eigenes Haus zu. Darum lebte er noch mit seinem Bruder, im Haus seines Vaters. Als er die Tür öffnete, schlug ihm kalter Wind entgegen und Nai lag ruhig und dunkel direkt vor ihn. Nur weiter entfernt am Tor konnte er 2 Lichter erkennen. Der nächtliche Wachdienst. Nai hatte einst wie die anderen Barbarenstämme klein begonnen. Als einfaches Dorf lag es zwischen einer Umarmung aus zwei unüberwindbaren Klippen, die von einem großen Tor verbunden wurden. Schon damals hatten sich die Bürger von Nai nur den Kampf verschrieben und täglich trainiert. Das hatte nach einiger Zeit die Auswirkung, dass die Sterberate weit niedriger war, als die Geburtenrate. Und so wuchs Nai, was in der Alten Sprache soviel wie Heimat hieß, zu einer Stadt heran, die sich langsam um das Dorf herum gebaut hatte, bis nahezu das komplette Tal bis zum Tor ausgebaut war. Und inmitten dieser Stadt stand wie seit Anbeginn der Zeit, die stolze, Thôre geweihte Schmiede, deren Glut niemals erlöschen durfte. Dafür wurde gesorgt. Direkt daneben das Versammlungshaus, wo der Ritus für Dave nachher beginnen würde.
Er wusste gar nicht warum er sich solche Sorgen machte. Wie sollte man Ihn auch beschreiben? Ein Bär mit weniger Haaren? Er war ungefähr 2,10 Meter groß, hatte blonde Haare, die zu einem Kriegerzopf geflochten waren, was bedeutete, dass der Kopf bis auf den Nacken zur Glatze rasiert war und nur die restlichen schulterlangen Haare zusammengebunden waren. Außerdem hatte er eisblaue Augen, die eine kalte, trockene Intelligenz ausstrahlten und eine Muskulatur, die eher auf einen Ork gepasst hätte.
Wovor hatte er also Angst? Er hatte sein ganzen Leben den Kampf geübt und jetzt sollte ihn ein merkwürdiges Bauchgefühl stoppen? Niemals!
<< Den Schlaf entsagt, mein Sohn? >>
Dave zuckte kaum merkbar zusammen, als direkt hinter ihn sein Vater zu ihm Sprach. So langsam bekam er das Gefühl, dass niemand in diesen Haus heute noch den Segen der Ruhe bekommen würde.
<< Du scheinst aber dein Bett auch nicht sonderlich interessant zu finden, wenn du so durch die Gegend schleichst. >>
Sein Vater lachte kurz bellend auf.
<< Ertappt. >>
Er stellte sich neben seinen Sohn und sah mit ihm gemeinsam zur Stadt hinunter
<< Irgendwann wirst du die Verantwortung über das alles haben und ich bezweifel, dass ich mir darum sorgen machen muss. >>
<< Du vergisst dabei eine Sache, Vater. Das wird nur eintreten, wenn ich erfolgreich zurückkehre. >>
<< Das ist also was dir Sorgen bereitet? Mhhh…>>
Langsam ging sein Vater wieder Richtung Tür, bis er fast den Kompletten Rahmen ausfüllte, als er noch einmal das Wort an Dave richtete.
<< Ach noch etwas… >>
Dann passierte es blitzschnell. Sein Vater führte eine Bewegung aus, die für ein untrainiertes Auge kaum wahrzunehmen war und noch bevor sich der Junge versah, hatte er die Schulter zur Seite gedreht und fing mitten im Flug das Messer am Griff, welches eigentlich immer in griffreichweite seines Vaters war, beziehungsweise jetzt in Daves Schulter stecken würde, wenn seine Reflexe versagt hätten. Aufs Neue fing sein Vater an zu lachen und Schreitete wieder auf ihn zu.
<< Und du machst dir Sorgen? Ich kann dir versichern, dass ich in deiner Situation dieselben Zweifel hatte. Nur ich habe den Test bei deinen Opa nicht bestanden, bin aber trotzdem siegreich zurückgekehrt. Also mache dir keine Gedanken darum. >>
Zugleich zog der Alte sein Kettenhemd zur Seite, um seine Aussage über sein Versagen mit einer Narbe bei der Schulter zu verdeutlichen. Als er bei Dave ankam, hielt dieser ihn die Klinge bereits wieder mit dem Griff voraus entgegen. Vater und Sohn sahen sich beide in die Augen und während sich bei Dave der Wille nicht in Schande Nai verlassen zu müssen spiegelte, zeichnete sich in den Augen des Vaters der Stolz ab. Eigentlich sahen sich die beiden gar nicht ähnlich- Dave hatte blonde und er schwarze Harre. Daves Augen waren eisblau, während seine moosgrün waren. Zu guter letzt war er kleiner und seine Gesichtszüge waren viel kantiger, als die von Dave. Trotzdem merkte man, dass die Blutlinie sie verband.
<< Warum kann dein Bruder nicht ein bisschen mehr wie du
sein? >>
Dave wusste, dass sowas noch kommen würde.
<< Sei nicht so ungerecht. Er hat dafür andere Fähigkeiten, welche die meinen überschreiten. >>
<< Zum Beispiel? >>
Er wollte grade auf diese vor Sarkasmus triefende Frage antworten, als er merkte, dass ihm nichts einfiel. In allen, was für den Stamm wichtig war, war er besser und als er zulange brauchte um zu Antworten, hatte sich die Frage schon von selbst erledigt.
<< Siehst du? Ich habe die Vermutung, dass er den Test nicht schaffen wird. Auch wenn er 5 Tage mehr zeit hat. >>
Klar. Da der ruhelose Sohn der erstgeborene der Zwillinge war, und waren es auch nur Sekunden, war es seine Pflicht das Ritual als erstes durchzuführen. Die Tradition verlangte es, das immer nur einer alleine auf den Weg des Kriegers wandelt und der nächste auf dessen Rückkehr des Vorgängers warten musste.
<< Nun, wie gesagt, ich zweifle nicht an dir Dave, aber auch jemand wie du sollte ein wenig ruhen. Ich jedenfalls gehe zu Bett. Wir sehen uns heute Mittag. >> und der Stammesführer wandte sich ab um wieder ins Haus zu gehen. Sein Sohn folgte. Dann standen sie auf den Scheideweg. Der Junge auf den Treppen und der erfahrene im Türrahmen.
<< Noch etwas… Vergiss nie, das Thôre dich liebt, mein Sohn. >>
Sie trennten sich.
Als Dave wieder in sein Zimmer kam, fand er Roya selig schlafend in seinem Bett vor. Sie hatte ihr gemeinsames Kind noch immer in den Armen und breitete sich mit ihm im kompletten Bett aus.
Er konnte sich das Lachen nur mühsam verkneifen.
<< Das mit dem „zu Bett gehen“ kann ich mir wohl abschmieren. >>
Er setzte sich auf Sessel, zog aus einer der Schublade neben ihn seine selbst geschmiedete, in ein Tuch gewickelte Waffe, für das Ritual morgen und begann sie so leise wie möglich zu schleifen. Sollte er doch so seine Ruhe bekommen. Er konnte es kaum erwarten das Gesicht seines Vaters zu sehen, wenn er sieht, was für eine Art klinge er gewählt hatte.

Am nächsten Morgen erwachte Roya als erstes und fand ihren zukünftigen schlafend im Sessel. Sie legte das Kind, das den Namen John bei seiner Geburt erhalten hatte, behutsam zurück in die Krippe aus dunklem Holz. Diesmal würde sie ihn überraschen. Die junge, attraktive Frau wickelte sich notdürftig das Bettlaken um, damit sie ihre Blöße verdeckte und stand dann sanft und ruhig wie eine Elfe, aus dem Bett auf. Aber sie scheiterte. Als ihr Fuß den kalten, ebenfalls hölzernen Boden berührte, um sich zu nähern, schlug ein Auge von Dave wie ein automatisierter Reflex auf, fixierte sie und schlug dann wieder zu, bevor sich auf Daves Gesicht ein breites Grinsen ausbreitete.
<< Ich glaube nackt wäre dir dieser Trick besser gelungen. >>
<< Wieso das? >>
<< Weil ich dann auf deinen Versuch mit einen Hinterhalt geantwortet hätte, womit ich vielleicht die Tore für einen John 2 geöffnet hätte. >>
<< Oder für eine Johanna. >>
<< Gehe doch nicht immer gleich von den schlimmsten aus,
Weib. >>
<< Du und dein einzigartiger Humor… >>
Wäre Ironie eine Trübung, wäre es nach den letzten Satz von Roya, jetzt Nacht im Zimmer, auch wenn sie versuchte ein lächeln zu unterdrücken. Das Laken fiel und nun gab sie ihren Gesichtszügen in einer neuen verführerischen Art und Weise freie Bahn, bevor sie sich Richtung Kommode abwendete, um sich zu bekleiden. Diese „Provokation“ konnte Dave nicht Kommentarlos hinnehmen.
<< Deine Gipfel scheinen heute steiler zu sein als sonst. >>
Geschafft. Sie drehte sich um.
<< Es ist kalt. >>
Blicke wurden ausgetauscht und er schielte „unauffällig“ Richtung Bett. Wobei an dieser Stelle „unauffällig“ dasselbe unauffällig meint, wie ein Oger ist, der in einer Gruppe aus Kleinlingen steht. Gespielt schüttelte sie gut gelaunt den Kopf und begann sich anzukleiden, während sie mit ihren zukünftigen Gatten weiter sprach.
<< Du solltest dich auch Fertig machen und nicht versuchen mit diesen „subtilen“ Tricks wieder ins Bett zu bekommen. >>
<< Ach Quatsch… Vater hat noch nicht mal gesagt, dass er
losgeht… >> Es war so typisch. Wenn man vom Teufel sprach. Der momentan von Vorfreude erfüllte Kämpfer hatte seinen Satz noch nicht einmal zu Ende gesprochen, als es durchs Haus brüllte:
<< DAVE! Ich gehe jetzt los! Wir sehen und in einer halben Stunde im Versammlungsahaus! , >> und dann die Tür knallte. Der nun nicht mehr vorfreudige Kämpfer war das Lächeln wie aus dem Gesicht gewischt. Sich selbst verwünschend, dass er es ja beschreien musste, grummelte er vor sich hin, bis eine kleine hölzerne Schatulle gegen seinen Kopf flog und er sie ungläubig auf ihren Weg nach unten fing. Das Ding war kaum größer als die Hand seines Sohnes und er schaute verwirrt zu Roya auf, die es geworfen hatte. Es schien als hätte sie dafür einen Fetisch in letzter Zeit gehabt, Dave dinge an den Kopf zu werfen.
<< Na mach es schon auf. >>
<< Du weißt, keine Geschenke bevor ich zurück gekehrt bin. >>
Doch während er sprach, hatte er es schon geöffnet und sah auf eine leicht gebogene Klaue herab, die an einem Lederband hing. Während er noch überlegte von welchem Tier es sein könnte, wurde es ihn auch schon beantwortet.
<< Das ist eine Klaue von deinem ersten Bären, den du mit deinen Vater zusammen erlegt hast. Ich will, dass du sie trägst, wenn du unterwegs bist. Als Glücksbringer. >>
Was sollte er jetzt sagen? Was wäre in dieser Situation angemessen gewesen?
<< Das heißt in unseren späteren Teppich, fehlt jetzt eine Klaue? >>
Sie fing an zu lachen, während sie ihre Haare schlicht zusammen gebunden hatte und fiel in die Arme. Sie trug jetzt eine Ärmellose helle Bluse und einen einfachen, langen, dunklen Rock. Als sie sich von ihm löste seufzte sie verliebt und wandte sich Richtung Tür.
<< Während du dich fertig machst, werde ich dir etwas Schnelles zum Essen machen. Du solltest doch nicht hungrig los. >>
Sie warf ihn noch einen Kuss zu und dann war sie verschwunden. Der Prüfling wiederum tat was er zu tun hatte. Er Zog seine „Rüstung“ an. Bestehend aus einem Kettenharnisch, aus den er ein wenig raus gewachsen war. Darum hatte er die Öffnung für den Kopf mit der Öffnung für den linken Arm verbunden, um es ein bisschen länger zu bekommen. Die nun ungeschützte Schulter wurde von einem metallenen Schulterpanzer verdeckt, der die Form eines Schildkrötenpanzers hatte. Außerdem noch eine Wildlederhose, mit einem unscheinbaren Gürtel, an welchen viele Taschen und ähnliches, wie zum Beispiel eine Feldflasche hingen. Dazu noch die schweren Plattenstiefel, die Hartleder Armschienen, die in beiden Richtungen spitz zuliefen und jetzt noch die Kette mit der Klaue und sein Outfit war komplett. Trotzdem war er nervös. Von ihn wurde viel erwartet. Es wurde Zeit das er seinen Schicksal ins Auge blickte. Nach einen Stoßgebet an Thôre, verabschiedete er sich von seinen noch schlafenden Sohn und ging aus den Zimmer, die Treppen hinunter. An der Ausgangstür stand bereits Roya und hatten einen Teller mit einem Kanten Brot und etwas Dörrfleisch in der Hand. Wie es die Höflichkeit, aß er es, auch wenn er keinen Hunger verspürte. In den Moment als er fertig war und sich jetzt auch von seiner Liebe verabschieden wollte, versiegelte sie seine Lippen mit dem Zeigefinger.
<< Nicht jetzt. Ich werde dich am Tor verabschieden und dann kannst du sagen was du willst. >>
Ein Kuss vollendete die Versiegelung und er ging ohne eine weiteres Wort zu sagen aus der Tür. Die Sonne schien hell, doch war die Luft so kühl wie in den letzten Tagen. Vor dem Haus führte ein Trampelpfad in die Stadt, den Dave jetzt folgte. Auf seinen Weg kam er an einen menge Häusern vorbei, deren Bewohner, zumindest die, welche ihn sahen, den ausziehenden Krieger Glück wünschten. Sogar vereinzelnd war der Satz „Mach uns Stolz“ dabei-
Als Sohn des „Häuptling“ schien man doch ein paar Bekanntschaften mehr zu haben. Doch konnte er in ihren Stimmen nichts Falsches entdecken. Nach ca. 5 Minuten Fußweg, stand er auf ein kreisrunden Platz mitten in der Stadt. Zentral stand eine große Statur von Thôre. Väterlich schaute er in die ferne. Er hatte lange Haare und einen Vollbart und in seiner Hand hielt er ein Hammer, den er in Richtung Sonne streckte. Wiederum in der anderen, eine doppelseitige Axt. Er trug nichts anderes als ein Waffenrock, der bis zu den Boden reichte und seine Armschienen waren aus Gold nachgebildet, die in der sonne glänzten. Ein Anblick der Dave jedesmal mit Ehrfurcht erfüllte. Links neben diesem Objekt des Glaubens stand die alte Schmiede. Komplett aus Stein gebaut und in der Mitte diesen kolossalen Gebäudes, ragte der hohe Schornstein empor. Natürlich ewig qualmend. Zur rechten Thôres Stand unscheinbar das Versammlungshaus. Man hätte es nicht von den anderen Häusern unterscheiden können, wenn es nicht größer und achteckig gewesen wäre. Erst wenn man eintrat konnte man sehen, dass es nichts mit einem normalen Haus gemein hatte. Das Gebäude besaß zwei Räume. Den großen Versammlungsraum, der nahezu das komplette Bauwerk einnahm und ein kleinerer Raum , in den sich ein ausgewählter Kreis des Stammes zusammensetzte um über wichtige Fragen, wie zum Beispiel Angriffe, Bündnisse, etc. zu diskutieren. Genau in diesen Raum werden sich bei Daves Rückkehr die 5 erfahrensten Kämpfer von Nai, unter denen auch der Stammesführer gehörte, zurückziehen, um zu beraten, ob er als Mitglied aufgenommen, oder verstoßen wird. Ein letztes Mal atmete er tief durch und ging durch die Doppeltür. Sofort schlug ihn Wärme und der Geruch von frischem Feuer entgegen. Im Zentrum des Raumes war eine Feuerstelle, um welche seine Richter, oder vielleicht später auch Henker, im Halbkreis saßen. Doch Irgendetwas stimmte nicht. Es waren nur 4. Er ging ohne zu zögern an den Kunstvoll bearbeiteten Holzträgern, die wie ein Gang zum Feuer führte und das Gewicht des Daches hielten, vorbei. Ein kurzes respektvolles nicken und er setzte sich den Rat stumm gegenüber. Sein Staunen über das Fehlen eines der Ratsmitglieder schien nicht unbemerkt geblieben zu sein und so beantwortete sein Vater seine stumme Frage.
<< Ja. Wir sind nur zu viert, aber Reaf ist im Moment unauffindbar. Lysander sagte das er gestern nur auf die Jagd wollte und seit dem nicht mehr gesehen wurde. Naja egal. Um dich wie es der Brauch verlangt in deine Prüfung einzuführen, brauchen wir ihn nicht. Vermutlich hat er während seiner „Jagd“ malwieder einmal zu oft den Honigwein gekostet und schläft jetzt irgendwo im Wald seinen Rausch aus. Wir kennen ihn doch. Also… wenn du ihn auf den Weg nach draußen siehst, mein Sohn, wecke ihn doch bitte von uns. >>
Alle waren stark am grinsen und tauschten hämische Blicke aus. Nur Dave war nicht zum spaßen zu mute. Ihm saß die Anspannung in jeder Faser seines Körpers. Wieder erhob sein Vater das Wort.
<< Dann lasst und beginnen. >>
Er gab das Wort weiter an die Person zu seiner Rechten mit dem Namen Zurr. Ein Mensch, dessen Augen genau so grau waren wie seine schulterlangen Haare. Er war nichts so muskulös wie die anderen und soweit der Schüler erfahren hatte, war er ein Spezialist im Bereich der schnellen, verdeckten Angriffe, was seine Qualitäten auf dem offenen Feld aber nicht eingrenzte.
<< Dave, Sohn des Gron, heut ist dein 18. Geburtstag und du wurdest heut hierher berufen, um das Ritual der Mannbarkeit anzutreten. Du wirst entsandt um 5 Tage alleine zu überleben. Du wirst entsandt, ohne Nahrung und ohne Trinken. Dir ist es wie deinen Vorgängern nur gestattet, nur die Kleidung an deinen Leib mitzunehmen und eine einzelne Waffe, unter der Bedingung, dass sie aus deinen eigenen Muskelschmalz und Schweiz entstanden ist. Besitzt du einen Solchen Gegenstand? >>
<< Ja, das tue ich. >>
<< Dann zeige ihn uns Junge. >>
Dave tat wie ihn geheißen wurde und zog sein Werkzeug, für die nächsten 5 Tage, aus der Tasche. Es war noch immer in ein Tuch gewickelt und er überreichte seinen Vater über die Feuerstelle hinweg, seine erste eigene Arbeit am Schmiedeofen. Als Gron die Waffe abwickelte, war sein Gesichtsausdruck eher verwirrt und seine Hand schoss reflexartig zu seinem Gürtel, wo er das gesuchte Messer vorfand. Die Klinge, die er gerade in den Händen hielt, war eine perfekte Nachbildung der seinigen und seiner Verwirrung wich der Rührung. Sie war komplett aus Metall und sah aus, als wäre sie aus einen Stück geschmiedet wurden. Kaum größer als ein Ausbeinmesser. Außerdem war der Griff am Ende spitz und leicht gebogen, wodurch sie perfekt in der Hand lag und man, sollte man den Gegner verfehlen, ihn wenigstens eine tiefe Wunde in das Fleisch reißen konnte. Die Waffe hatte kein Parierstück. Es wirkte einfach wie eine Verlängerung der Hand. Eine tödliche Verlängerung. Gron gab die Arbeit seines Sohnes weiter und jeder der drei anderen Männer begutachtete sie jetzt einzeln. Dave bekam es gar nicht mehr mit. Sein Blick hatte bereits etwas anderes erhascht. An der Wand hinter seinem Vater, hing dessen Axt, die Axt des Stammesführers. Eine Monstrosität. Die Axt war gut 1,80 Meter hoch und hatte 2 Schneiden, die so groß, wie ein Goblin waren. Die Schneiden hatten unten wie bei einer Bartaxt langgezogene Spitzen, doch ähnelte der obere Teil der Axt, eher einer Streitaxt. Oben auf den hölzernen Stiel, war eine stählerne Lanzenspitze, aber das i-Tüpfelchen war, dass beiden Blättern der Axt mittig, Thôres Zeichen eingestanzt wurde, wodurch jedesmal wenn die Axt geschwungen wurde, sie eine eigene Ode an den Tod sang. Dave konnte es kaum erwarten diese Axt selbst führen zu dürfen. Die Legende sagte, dass diese Axt das erste Geschenk Thôres an die Menschen ward. Und die Waffe suchte sich ihre Träger selbst aus. Mann musste sich erst vor diesem Artefakt als würdig erweisen, indem man ihren Vorbesitzer fair im Kampf bezwingt, oder direkt zur Blutlinie gehört und sie vermacht bekommt. Sie war seit Anbeginn der zeit in Familien Besitz. Zurr rieß den Prüfling aus seinen Gedanken. Er träumte viel in letzter Zeit…
<< Untypisch. Eigentlich haben wir immer eine Form der Axt von unseren Anwärtern bekommen. >>
<< Ja, genau deshalb ja. Wenn ich schon ein Schlächter von Nai werden darf und wohlmöglich sogar ihr Anführer, will ich mich als würdig erweisen indem ich den Schwierigkeitsgrad anziehe. >>
<< Eine sehr ehrenhafte Einstellung… Gute Arbeit Gron. >>
Der Graue gab Dave die Klinge zurück. Der Junge wusste, was jetzt von ihm erwartet wurde. Ohne zu zögern zog er sich die scharfe Seite über die linke Handfläche und ließ das Blut ins Feuer tropfen. Die Flammen zischten und schlugen danach wie ausgehungerte Bestien und unterstrichen seinen Satz:
<< Wenn es Thôres Wille ist. Wird mein Name bis in die höchsten Türme Alexas klingen. >>
Der Rat nickte synchron.
<< Und an deinen Errungenschaften werden wir in fünf Tagen messen, ob dieser hier seinen Anfang nehmen wird. >>
Der angehende Krieger stand auf und wandte sich wortlos ab. Wie es die Tradition war. Es wurde alles gesagt und jetzt gab es nur noch Ruhm oder Schande. Doch noch einmal sprach ihn sein Vater an,
<< Eg i sase te, Dave. >>
<< Grati, Papa. >>
Wer weiß bloß, was die letzten Worte wohl gewesen wären, wenn jemand gewusst hätte was passieren würde.

Als er wieder hinaus trat, hatte sich der Himmel dunkel bewölkt. Welch Ironie.
<< Du willst also wirklich losziehen? >>
Er erkannte die Stimme. Sein Bruder Nev stand im Schatten der Statur und sah ihn mit ausdrucksloser Miene an. Er war nicht so groß wie die anderen, sah immer kränklich aus und seine blonden, Lametta artigen, dünnen Haare fielen ihn ins Gesicht. Nur seine Blauen Augen stachen unter diesen Vorhang hervor. Malwieder lief Dave ein kalter Schauer über den Rücken, als er die Narbe an der kehle seines Bruder sah. An den tag des Schrecklichen Vorfalls vor 10 Jahren, hatte ihre Feindschaft gestartet. Auch wenn Dave das nie gewollte hatte.
<< Du willst also wirklich los? Trotz der Neumond Nacht? Wenn dich noch nicht mal Damare beschützt? Bis jetzt hat der rat doch jedesmal in einer solchen Situation, den Antrag auf verschiebung stattgegeben. >>
<< Ich habe nicht darum gebeten. >>
<< So? Hast du nicht? >>


Eg I sase te = alte Sprache für „Ich bin Stolz auf dich“
Grati = Alte Sprache für „Danke“
<< Nein... von mir wird eine Menge erwartet. >>
<< Ja… das wurde es doch schon immer… Na dann viel Glück und hoffen wir, dass du nicht vor den Trümmern deiner Existenz stehst wenn du zurückkehrst. >>
Nev lächelte und ging. Irgendetwas störte Dave an den Lächeln seines Bruders. Aber vermutlich lag es daran, das er sich nicht erinnern konnte, wann er seinen Bruder das letztemal hat lächeln sehen. Er rief ihn hinterher.
<< Nev! Es tut mir leid… Das mit uns… >>
Nev wandte sich nicht einmal zurück, um zu antworten.
<< Nein Bruder. Mir tut es Leid. >>

Der Weg bis zum Tor ähnelte dem Weg zum Versammlungshaus. Auch hier wurde ihn hinterher gerufen und gepfiffen. Doch er hatte als das Tor in Sicht kam, nur noch Augen für eine Sache. Roya. Sie hatte John auf den Armen und sah ihren geliebten entgegen. So wie sie dastand, hätte niemand denken könne, was für eien talentierte Käpferin sie doch war.
<< Bereit in die ferne zu ziehen, mein Ritter? >>
<< Ja.>>
<< Ich vermisse dich jetzt schon…>>
<< Hey, ich bin doch nur 5 Tage weg. >>
<< Das sind 6 zu viele. >>
Er musste lächeln und wusste nicht was er dazu sagen sollte. Aber das übernahm sie auch für ihn.
<< E Amas te>>
<< na! Doch nicht vor den Kind. >>
<< Dein Vater hat mir schon vor langer Zeit verraten was es bedeutet. Aber das musstest du ja nicht wissen. >>
Unglaublich. Sie hatte es die ganze Zeit gewusst. Nicht er hatte sie damit aufgezogen, dass sie es nicht verstand, sondern umgekehrt. Sie ließ ihn in den Glauben, dass sie es nicht verstand.
<< Ich liebe dich auch. >>
Ihre Augen füllten sich mit Tränen und für Dave wurde das Tor geöffnet.
<< Pass gut auf dich auf. >>
<< Das werde ich und… >>
Wieder lies sie ihn nicht aussprechen und ihre zarten Lippen drückten sich auf die seinen. Der Kuss schien die komplette Ewigkeit in beschlag zu nehmen. Trotzdem war er im nächsten Moment auch wieder vorbei. Ein letztes Mal, streichelte er John über den Kopf und flüsterte.
<< Beschütze gut deine Mutter. Du musst mich kurzzeitig
vertreten. >>
Stumm nickte er Roya zu, du es scheinbar nur wiederwillig beantwortete. Er kehrte sich ab und ging durch das Tor. John fing an zu weinen, wurde aber von den knarren des schweren Tores fast übertönt, das sich jetzt langsam wieder schloss.
Hinter ihn Nai mit der Bergregion. Vor ihn das Feld aus Blumen und Graß, welches sich im umkreis von ca. 1 Kilometer um die Stadt befand. Es schien als traue sich der Wald nicht näher an seine Heimat heran. Aber Dave konnte das auch egal sein. Er folgte den Trampelweg Richtung Wald und so tat er seine ersten Schritte um ein Krieger Nais zu werden.

Und auch gleichzeitig seine letzten.

Fortsetzung in
Kapitel 1: Blut – Sangi
Akt 2: Ritus - Ritu

__________________

Dein Leben und besonders dein Überleben ist eine Beleidigung meines Stammes und darum, werde ich, soweit Thôre mir beisteht, dein Kläger, dein Richter und dein Henker sein.
UND SO wird meine Rache vollendet
und mein Seelenfrieden gesichert sein.
Oder ich werde zerbrechen.

25.12.2008 22:04 Dave ist offline Email an Dave senden Beiträge von Dave suchen Nehmen Sie Dave in Ihre Freundesliste auf Füge Dave in deine Contact-Liste ein
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Kapitel 1: Blut – Sangi
Akt 2: Ritus – Ritu

An einer alten, blattlosen Eiche lehnend saß er am Feuer. Das Lebendige der Hitze wurde in einen Kreis aus Steinen im Zaum gehalten. Die Berührung der Wärme genießend überlegte Dave wo er jetzt hinwollte. Es war die Nacht des 1. Tages und er ruhte direkt neben einen Bach, der in weiter Ferne in der Bergregion von Nai seinen Anfang nahm. Den ganzen Tag war der junge Barbar in Richtung Nord-Ost gegangen und er überlegte ob er weiterhin seiner Lust Alexa zu sehen folgen sollte. Er würde es in der Zeit die er hatte so oder so nicht Schaffen, aber wenn er sich vielleicht ein bisschen beeilte, könnte er es von einen höheren Hügel aus annähernd sehen.
Alexa war die Hauptstadt des Kontinents und Dave hatte schon viele Geschichten darüber gehört. Es soll nahezu einen ganzen Tag dauern die Stadt einmal zu durchqueren und manche Gebäude sollten so hoch sein, dass man ihre Spitzen an einem bewölkten Tag nicht mehr sehen könnte. Eine Stadt in der man verloren gehen könnte. Der Krieger konnte sich unter solch einer Größe nichts vorstellen. Und deswegen musste er es sehen. Ein Knurren hallte durch die Dunkelheit und warf ihn aus seiner Planung. Der Ursprung dieser Unruhe kam von seinen Magen. Er hatte Hunger aber es hatte sich noch nichts ergeben, was man futtern könnte.
Aber das Essen würde schon zu ihm kommen. Da war er sich sicher. Er kannte diese Gegend gut und noch besser die Tiere, die hier lebten, mit ihren Gewohnheiten. Plötzlich waren leichte Vibrationen im Boden zu spüren. Dave lief jetzt schon das Wasser im Munde zusammen. Das Feuer das er entzündet hatte sollte Knols anlocken. Zu beschreiben als eine große Version eines Warzenschweins, die den unnatürlichen Drang hatten, jegliche helle Wärmequelle in ihren Umkreis auszutrampeln und sich dann in der Asche zu suhlen.
Und für die Arbeit die er mit dem Feuer hatte erwartete wenigstens ein angemessen großes Exemplar. Es war nicht einfach halbwegs trockenes Holz zu finden und es dann auch noch zu entzünden, ohne passende Zündsteine gefunden zu haben. Die Vibration wurde stärker und voller Ungeduld stand der Hungernde auf. Er kam ins Grübeln, als die Vibration schlagartig noch stärker wurde. Doch es blieb keine Zeit dafür. Das Unterholz knackte und die Büsche wurden laut, protestierend raschelnd zur Seite gerissen. Das Tier stand vor ihm wie er es gehofft hatte. Jedoch war die Größe für seine Arbeit nicht angemessen. Es war übertrieben. Das Ungeheuer hatte gut zwei Meter Rückenhöhe und seine Hauer waren so lang wie Daves Arme. Er wurde mit den Augen des Ungetüms fixiert und schlagartig wich jede Form von Flüssigkeit aus seinen Mund. Lautstark schluckte er auch noch den letzten Rest von Speichel, der wie ein Tropfen Wasser auf einem heißen Stein der Wüsteninsel, in seiner Mundhöhle ums überleben kämpfe, herunter.
<< Oh Scheiße…>>
Gerade noch rechtzeitig sprang er zur Seite, als der Knol, in einem Ton, bei dem Dave dachte dieser selbst hätte ihn bereits verwundet, laut quickend losrannte und den Baum rammte, an den er gerade noch saß. Rinde platzte ab und noch bevor diese fertig zu Boden gefallen war stürmte das Vieh schon wieder auf ihn zu und schleuderte ihn durch die Luft ins nächste Gebüsch. Er hatte Glück gehabt. Das Tier hatte ihn nur mit dem Kopf anstatt mit den Waffen seiner Evolution getroffen. Trotzdem rang er kurz nach Luft, während er sein Messer aus dem Gürtel zog. Ein kleines Messer gegen ein Monstrum? Das war Verrückt. Er dachte kurz daran einfach zu fliehen, bis ihm ein Teil seiner Ausbildung wieder einfiel, in dem es vor ein paar Jahren, genau um dasselbe ging. Sein Bruder Nev, sein Vater Gron und er selbst waren auf dem Feld vor Nai und trainierten mal wieder den Kampf. Jeder mit einer Holzwaffe bewaffnet und in Stellung. Sein Bruder und er gegen ihren Vater. Aber was waren sie versohlt worden als sie den Angriff unerfahren gestartet hatten… Schmerz war ein guter Lehrmeister…Am Ende des Abends waren die beiden 10jährigen übersät mit blauen Flecken und waren auf den Weg nach Hause, als Nev zu jammern begann.
<< Das war gemein! Du bist viel größer als wir. Das konnten wir doch gar nicht schaffen. >>
Gron stoppte sofort seinen Gang und drehte sich zu seinen Söhnen um.
<< Und was willst du tun, wenn du irgendwann einen Gegner gegenüberstehst, der viel größer ist als du? >>
<<Umdrehen, fliehen und mit Verstärkung wiederkommen? , >>
Antwortete Nev ironisch patzig und hatte sich damit noch einen Hieb von seinen Vater verdient. Wütend tadelte er den Jungen.
<< NEIN! Ein Krieger von Nai flieht nie! Es wäre unserer nicht würdig. Wir siegen oder sterben bei dem Versuch! Das verlangt der Kodex! Es ist ganz einfach. Wenn ihr einen größeren Gegner gegenüber steht, dann vertraut auf eure Wendigkeit und eure Sinne. In den meisten Fällen sind die Aktionen von großen Gegnern schon lange vorher zu erkennen. Der Kampf ist ein Tanz, meine Söhne. Und ihr müsst immer versuchen euren Gegenüber einen Schritt voraus zu sein, damit er euch auf keinen Fall auf die Füße treten kann. Irgendwann werdet ihr verstehen. >>
Seit diesem Tag hat der kleine Dave wenn er alleine trainierte sich nicht nur in Kraft und Ausdauer geübt, sondern auch in Reflexen und Geschwindigkeit. Jener Tag war kurz vor den Zwischenfall mit Nev…
Die Worte seines Vaters waren die Lösung seines Problems. Als er jetzt den „Eber“ beobachtete, der gerade mit den Hufen scharte, den Kopf gesenkt hatte und wütend durch seinen Rüssel stoßartig ausatmete, bemerkte er, dass dieses Tier gar nicht so bedrohlich war wie angenommen. Es folgte nur unbewusst und gezwungen seinem instinktiven Angriffsschema. Das machte es verwundbar und das sollte auch sein Verhängnis werden. Der Schock Moment war vorbei und zum Nachteil des Tiere damit auch die Chance Dave zu töten. Er schloss die Augen und lauschte. Das Trampeln ging von neuen los und in den Moment, als er es für richtig hielt, ging er tänzelnd ein stück zur Seite. Ein kleiner Ruck ging durch seinen Körper und kalte Luft zog an ihn vorbei. Aber er stand. Auch wenn er spürte das ein einzelnes Rinnsal Blut an seinen linken Oberarm herunter sickerte.
<< Eins…>>
Wieder erbebte die Erde und wie in Trance taumelte er zur anderen Seite. Diesmal merkte er nur einen Luftzug.
<< …zwei… >>
Er nahm die Klinge fester in die Hand und hielt sie sich mit noch immer geschlossenen Augen vor die Brust. Zum letzten Mal fuhr das Zittern des Bodens durch seinen Körper. Sich erneut zur Seite bewegend, wartete er darauf, dass der Lärm am lautesten, und damit der vordere Huf direkt neben ihn war.
<< …drei. >>
Im Bruchteil einer Sekunde hatte er die Schulter zurückgezogen und wie es eine Kobra mit ihren Biss macht, einen einzelnen Stich mit seiner Waffe ausgeführt. Jetzt öffnete er die Augen wieder und dadurch, dass er sie so lange geschlossen hatte, wirkte die Nacht durch das Licht des Feuers taghell. Er drehte sich zu dem Tier um, welches bereits wieder gewendet hatte. Mit seinen schwarzen, toten Augen starrte es Dave an. Durch die dunkle Kulisse des Waldes wirkte das Blut, das aus dem Hals der Bestie wie Wasser aus einem gut gefüllten Trinkbeutel mit Loch schoss, pechschwarz. Der Prüfling hatte mit einen einzigen Stich die Hauptschlagader des Ungeheuers durchtrennt. Es wollte gerade wieder losrennen, als die Beine sich jeden Befehl verwehrten, zusammenknackten und es laut keuchend auf die Seite fiel. Stumm floss das Blut durch die Grashalme, den Bach hinunter und entkam mit der Strömung der Sklaverei des Herzens, welches seine Arbeit bald darauf einstellte. Das Ungeheuer schien tot und der Krieger war in Kampfesrausch. Seine Brust hob und senkte sich langsam aber stark. Das Adrenalin drückte sich hoch konzentriert durch seine Adern und seine Hoden waren hart wie Walnüsse. Ein Exemplar dieses Ausmaßes hatte er von dieser Spezies vorher noch nie gesehen.
Langsam näherte er sich. Es war wirklich tot. Thôre sei gedankt. Um auf Nummer sicher zu gehen, zog der Gewinner des Kampfes das Messer mit einem enormen Kampfschrei noch einmal ruckartig, komplett durch den Hals des Verlierers.

Keine 15 Minuten später versenkte Dave seine Zähne in ein großes, saftiges Stück des wohlverdienten, gebratenen Fleisches, während schon ein zweites Stück mit einen improvisierten Spieß über der Flamme garte.
Spontan war wieder ein Knacken im Unterholz direkt vor ihn. Noch ein Knol? Das konnte nicht sein. Das Blut ihres Vorgängers müsste sie alle abschrecken. Durch das Feuer konnte der Essende auch nicht erkennen was es war, bis es näher trat. Ein Bär. Angelockt durch den Geruch des Fleisches. Registrierend verzog Dave das Gesicht und guckte Richtung Himmel.
<< Das kann nicht dein Ernst sein, Thôre. Erst dieses Monster und jetzt ein Bär? Das ist mein erster Tag. Bleib mal ein bisschen
Fair… >>
Als wäre er Beleidigt nicht für ernst genommen zu werden, knurrte der Bär. Vorsichtig stand der Mensch auf und bewegte sich Richtung Feuer, nahm das Fleisch hinunter und warf es den Bär entgegen, welcher Respektvoll näher zu dem Objekt seiner Begierde ging, es ausgiebig beschnupperte und sich direkt davor auf seinen pelzigen Hintern setzte. Als er begann das Fleisch zwischen seinen Tatzen zu fressen, ließ er sein fast haarloses Gegenüber nicht aus den Augen.
<< Denk nicht einmal daran. Wenn du mich angreifst benutze ich dein Fell als Decke und mache mir aus deinen Eiern Ohrringe! >>
Auch wenn der Bär hundertprozentig nicht Daves Sprache konnte, schien er doch zu verstehen, klemmte sich das Fleisch in sein Maul und verschwand in dasselbe Unterholz aus dem er gekommen war.
<< Keine Manieren diese Bären…, >>
Sagte der Bürger von Nai und biss ein letztes Mal laut schmatzend von seinen Fleisch ab. Für heute war es Zeit sich zur Ruhe zu begeben. Er lehnte sich wieder an den Baum, an den er es sich schon vorhin gemütlich gemacht hatte und schloss entspannt die Augen.
<< …und mache mir aus deinen Eiern Ohrringe… Ha… Warum lass ich die besten Sprüche nur fallen, wenn niemand in der Nähe
ist? ... >>

Der nächste Morgen begann ruhig. Als er erwachte, schien die Sonne in vereinzelten Strahlen durch die Baumkronen und über den Boden lag ein dünner Nebelfilm, der sich verspielt um die Überreste von seinem Abendbrot wickelte. Verschlafen glitzerte der Tau an den Blättern der Büsche, während er aufstand. Einer der Sonnenstrahlen blendete ihn und er hatte das Gefühl das heute der erste einigermaßen warme Tag werden könnte. Oder es lag daran dass er sich an die Kälte der Nacht gewöhnt hatte. So oder so, er musste weiter. Er packte ein was er brauchte. Zuerst schnitt er ein dickes Stück Fleisch aus dem „Eber“, welches er in saubere Blätter einwickelte, damit er sich nicht die Tasche einsaute. Das müsste als Proviant für zwei Tage reichen. Er musste sich noch Wasser aus dem Bach abfüllen. Wenn er heute wieder so viel laufen würde, wäre er in einen Gebiet, dass er nicht mehr kannte. Darauf musste er vorbereitet sein. Doch bevor er sich wieder aufmachte, musste er das Wichtigste machen. Mit einem größeren Stein schlug er solange auf das Gesicht des getöteten Tieres ein, bis er einen der Hauer rausziehen konnte. Seine erste Trophäe. Und wie er schätzte würde das schon genügen… Aber er wollte mehr. Er wollte überzeugen. Also ging er nachdem er alles hatte los. Er ging den halben Tag als er bemerkte, dass er sich ab jetzt nicht mehr auskannte. Jetzt gab es nur noch die Himmelsrichtung in die er gehen konnte und hoffen, dass er Glück hatte im Fall Trinken und Essen. Einige Zeit später, kam er an den Rand des Waldes und begann einen festgetretenen Weg zu folgen. Das Wichtigste war einfach nicht zu lange nachzudenken. Auf so einer Wanderschaft musste man sich leiten lassen. Es dämmerte bereits, als Dave in der Ferne eine kleine Stadt sah. Eigentlich könnte er sich ja mal einen Krug Bier gönnen. Wenn er Geld hätte. Aber dafür ließ sich bestimmt eine Lösung finden. Die Stadt in die er gerade hinein ging war sehr bieder. Um die Stadt herum waren diverse Bauernhöfe. Mal für Vieh, Mal für Getreide. Die Stadt selbst war vollgestellt mit kleinen Häusern aus Holz und je näher man der Mitte kam aus Stein. Doch der Aufbau war immer gleich. Zwei Etagen, an der Front 4 Fenster und eine schlichte Tür. Alle 5 Häuser gab es eine kleine Seitenstraße, die vermutlich für „Dreck“ und Penner ein windgeschütztes Zuhause boten, da die meisten in Sackgassen endeten. Ein paar Schritte weiter, gabelte sich auf einmal der Weg und die Augen des Kriegers wurden groß. Da stand es vor ihn. Das was er gesucht hatte. Die Taverne. Jetzt fehlte nur noch das passende Edelmetall. Aber die Stadt, die Losar hieß, wie er herausgefunden hatte, wies nichts Besonderes mehr auf. Er kam noch zu einem gepflasterten Platz, vermutlich der Marktplatz, aber es war niemand da, den er ausnehmen konnte. Sein Weg führte ihn wieder zur Taverne und er hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben. Vielleicht sollte er einfach reingehen, was bestellen und die Zeche prellen. Er könnte auch eine Schlägerei anzetteln um unbemerkt rauszukommen. Der Abend war schon nicht mehr jung und aus den Schankraum war bereits heiteres Gelächter und laute Musik zu hören. Gerade als er reingehen wollte, wurden seine Gebete erhört.
<< NEIN! LASST MICH LOS! ICH SAGTE DOCH DAS ICH NICHTS BEI MIR HABE! >>
Eine Weibliche Stimme schrie aus einer Seitenstraße in der Nähe von ihm. Er zögerte nicht lange und sah bald was vor sich ging. Eine rothaarige, schlanke, junge Frau mit wilder Mähne stand in die Ecke gedrängt von zwei Männern da. Einen mit kurzen schwarzen Haaren und einer mit Glatze. Doch das Beste an der ganzen Sache waren Ihre Ohren. Die Angreifer waren Elfen… Ihre Ohren würden sich an der Kette perfekt als Trophäe machen. Dave ging näher auf die beiden zu und der Glatzkopf sprach zur Frau.
<< Wir haben dich freundlich gefragt! Wir wissen dass du was hast. Wir können auch bezahlen! ABER DU BESTEHST JA DARAUF DAS WIR DICH ERST DURCHSUCHEN MÜSSEN! DA STEHST DU WOHL DRAUF DU DRECKIGE DIRNE! GIB ES HER! SONST…>>
<< Gibt es Probleme? >> fragte Dave mit vollkommen gleichgültiger Miene, der nun fast direkt hinter den Personen stand.
Sofort sah die Frau Dave mit angsterfüllten, braunen Augen an, während sich ihre Angreifer umdrehten. Alle drei waren in dunklen, unauffälligen Roben gekuttet und ein Blick in die Augen von Glatzkopf und Narbenfresse, wie er sie liebevoll in Gedanken getauft hatte, verriet ihn, dass er sich geirrt hatte. Es waren keine Elfen. Es waren Dunkelelfen. Die verhassten Vetter. Narbenfresse hatte seinen Namen verdient, weil es aussah als ob jemand mal versucht hatte sein grinsen zu verbreitern. Außerdem waren wohl mal seine Augenlieder bis zu den Wangenknochen aufgespalten wurden, was wie suspekte rosa Tränen aussah.
<< Ich hatte gefragt ob es hier Probleme gibt, Ladys >> wiederholte der Jüngling seine Frage. Langsam zog Glatzkopf ein Schwert aus einer Scheide und hielt es drohend vor sich, um seinen Satz zu unterstreichen.
<< Nicht für dich, wenn du schnell weitergehst. >>
Er versuchte es zu unterdrücken aber er konnte nicht anders. Der Kerl vor ihn hielt das Schwert so stümperhaft, dass Dave in schallendes Gelächter ausbrach und mühe hatte nicht vor den ersten Gong zu Boden zu gehen. Das Lachen endete abrupt. Zwei Wimpernschläge und ein Knacken später lag das Schwert auf den Boden und dem Glatzkopf ragte ein weißer, blutverschmierter Knochen aus dem Arm, der von Muskelgewebe und der gerissenen Haut eingerahmt wurde. Nais zukünftiger Kämpfer hatte nachdem er mit dem Lachen aufgehört hatte, mit einer Hand die Schwerthand seines Gegners ergriffen und mit der anderen seinen Ellenbogen. Dann hatte er kraftvoll durchgedrückt, bis das gewünschte Ergebnis einsetzte. Glatzkopf schrie lauthals, was sich jedoch mit dem Gegröle aus dem Gasthaus vermischte. Ein schneller Fauststoß des Henkers und es gab ein weiteres knackendes Geräusch. Die Schreie verstummten. Der Mann, der gerade noch seinen Arm beklagte fiel um, hielt sich den Hals und röchelte erbärmlich. Seinen Kameraden stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben, doch bevor er auch noch seinen ersten Schritt zur Flucht setzen konnte, hatte Dave bereits das Schwert vom Boden aufgehoben und rammte es ihm knapp über die Hüfte, diagonal noch oben in den Leib. Er stand so nah an ihn dran, dass er ihn mühelos den Mund zuhalten und mitfühlend etwas ins Ohr flüstern konnte, als der Schrei von der Narbenfresse nicht den Weg nach außen fand.
<< Pssssst… wird wohl nichts mit der Dirne, jetzt, wo ich in DICH eingedrungen bin. >>
Der Dunkelelf schloss wehrlos die Augen und sackte kurz darauf zusammen. Im selben Moment, als auch das röcheln hinter den Szenario aufhörte. Die unbekannte Dame hatte vor entsetzen die Hände vor den Mund geschlagen und wimmerte leise. Dave kümmerte sich nicht weiter darum und begann seien Opfer zu durchsuchen. Bingo. Insgesamt fand er ein Goldenes Amulett und 3 Silbermünzen. Dafür könnte er den ganzen Abend durch trinken, was essen und sich noch zusätzlich ein Zimmer nehmen, wenn er wollte.
Scheinbar fand die Unbekannte doch irgendwann ihre Stimme wieder.
<< Ihr… Ihr habt sie… Umgebracht? >>
Die frage war mit einem vollkommen gleichgültigen „Jap“ beantwortet.
<< Und jetzt … bestehlt Ihr sie auch noch? >>
Dieselbe Antwort, in derselben Tonlage.
Dave kam zum Höhepunkt und schnitt jeden der Elfen ein Ohr ab und hörte hinter sich bei jedem schnitt, dass ihr Atem stockte. Auch wenn sie ein Mensch war, schien sie geschockt. Darum ließ er seinen Preis schnell in der Tasche verschwinden und fing an zu erklären.
<< Tut mir leid… aber ich brauche nun mal auch ein paar Taler für die Taverne… und das sind jetzt noch schöne Erinnerungen zum mitnehmen. >>
<< Sie brauchen kein Geld. >>
<< Doch. Kein Geld, kein Gerstensaft >>
<< Nein, ich lade Sie ein. >>
Jetzt war Dave der, welcher sich nicht mehr einen Reim auf die Situation machen konnte. Jegliches zittern war aus ihrer Stimme gewichen. Es schien als hätte sie auf einmal kein Problem mehr mit den beiden Leichen. Sie lächelte und wischte sich eine ihrer lockigen Strähnen aus dem Gesicht, das leichte Sommersprossen aufwies.
<< Jetzt starren Sie mich doch nicht so an. Das war mein voller ernst. Es würde mich freuen, wenn ich Euch einladen dürfte. Als Dank. >>
<< Hören Sie, Lady… ich will Sie darauf hinweisen das ich Vater und glücklich vergeben bin… >>
Sie fing an leise zu lachen.
<< Ihr Männer seit alle gleich. Außer, dass die meisten nicht so treu sind wie Ihr es seit oder vielleicht tut. Und nun kommt. Wir wollen doch nicht durstig sterben. >>

Die beiden saßen im Schankraum. Keiner hatte bis jetzt groß was gesagt. Und das obwohl er schon seinen 3. Krug hatte und sie gleich eine ganze Flasche Wein geleert hatte. Der Raum war relativ groß und gefüllt mit Leuten. Ein Geruch von Alkohol und Schweiß lag in der Luft. In einer Ecke ein großer Kamin, in welchen gerade Tannenholz knisterte. Sein Schein vermischte sich mit den vielen Kerzen hier und tauchte alles in ein flackerndes, trotzdem helles Licht. Der Wirt stand putzend hinter den Tresen, sah in die Runde und wartete nur darauf, seine minderjährige Tochter wieder an einen Tisch mit zahlender Kundschaft zu scheuchen, welche schon schmachtend von dem Minnen im Raum begutachtet wurde, der im Moment noch die beliebtesten Lieder der Gegend spielte, jedoch heute noch bestimmt am längsten da sein würde, morgen aber bestimmt nicht mehr das Geld haben würde, das er gerade verdiente… Die Frau wollte ihren Retter direkt vorne an die „Quelle“ ziehen, aber Dave war wortlos abgedreht, nachdem er sich ein Zimmer besorgt hatte und hatte sich die dunkelste Ecke genommen die er gesehen hatte, hatte sich so hingesetzt, das er sein Rücken gegen das Gemäuer drücken konnte und sah sich jede Person in Raum genau an. Er mochte es nicht einen freien Rücken in einen Raum voller Leute zu haben. Besonders nicht, wenn er sie nicht sehen konnte. Sie hatte sich ohne Nachzufragen zu ihm gesetzt und seitdem tranken sie zusammen…
Sie hob die Hand und sofort schlug der Wirt seiner Tochter auf den Arm und nickt in ihre Richtung. Eilig kam die Schankmaid mit ihrer weißen Bluse und ihren Schwarzen Rock angewackelt. Sie Trug dasselbe wie der Wirt, nur das sein Hemd schmutzig, sein Rock ein Herrenrock war und sie noch einen roten Unterbrustmieder trug, um ihre kaum vorhanden weiblichen Reize zu verstärken.
<< Ja werte Dame? >> sagte sie mit ihren jugendlichen Charme.
<< Noch eine Flasche Roten und für den Herren noch ein Krug, Kleines. >>
Dave öffnete den Mund um Protest einzulegen, doch er erinnerte sich, dass so etwas schon bei den letzten Bier erfolglos war.
<< Jawohl, kommt sofort. >>
Sie ging wieder und der Krieger beobachtete wie der Musiker reagierte. Wie erwartet sah dieser wieder dem Mädchen hinterher und verspielte sich sogar einmal. Der Minne war fett, verpickelt und hatte braune Haare, die ihn knapp über die Ohren gingen und gigantische Geheimratsecken besaßen. Wäre sein Gesicht jetzt noch kantig, alt und hätte einen leicht verblödeten Gesichtsausdruck, würde Dave wetten, dass er ein ferner Verwandter vom Wirt war.
Daves Begleitung hatte sein Blick bemerkt und drehte sich um.
<< Wen beobachtet Ihr den? >>
<< Niemanden. >>
Wieder trat schweigen ein, bis sich der Wandernde räusperte.
<< Nun Hübsche Fremde… >>
<< Isabell. >>
<< Nun Frau Isabell… >>
<< Nur Isabell. >>
<< Dann halt Isabell. Was ich Sie fragen… >>
<< Dich… Was ich dich fragen wollte. >>
Dave zog die Stirn leicht erzürnt in Falten und sie begann zu kichern.
<< Tut mir leid. Wenn ich etwas getrunken habe, rede ich zu viel. >>
<< Das wäre mir nie aufgefallen. >> Antwortete er ironisch und nahm den letzten Schlug seines Gebräus. Er merkte wie ihn auch langsam der Alkohol in den Kopf stieg.
<< Um gleich einmal mit der Tür ins Haus zu fallen, Isabell, was wollten die Kerle von dir? >>
<< Wäre es nicht höflicher mir erst einmal Euren Namen zu nennen? >>
Als er den Mund zum Antworten öffnete, kam die Schankmaid wieder und stellte den Krug und die Flasche ab. Sie wollte sich gerade wieder zum gehen wenden, als Dave sie am Arm packte, und sie zu sich herunter zog. Seine Miene war tot ernst.
<< Siehst du den Mann mit der Laute da, Mädchen? >>
<< Ja, Herr. >> Angst schien aus ihren blauen Augen wegen Daves Statur.
<< Wenn heute Nacht noch etwas passiert, was du nicht willst, schrei einfach. Ich werde da sein. >> Und mit diesen Worten ließ er sie wieder los. Sie nickte mit ihren blonden Lockenkopf.
<< Ja, Herr. Werde ich wenn etwas sein sollte. >> Sie lächelte ihn entgegen, wie man einen Betrunkenen anlächelte, der Geschichten erzählte, die nie stimmen konnten, aber bei denen man zu höflich ist zu wiedersprechen. Es war wohl nicht üblich das jemand sich um sie Sorgen machte. Die Schankmaid ging und Dave bemerkte, dass jetzt Isabell den Minnen anguckte. leise sprach sie ihn wieder an.
<< Ihr glaubt doch nicht… >>
<< Nennen wir es einfach ein komisches Bauchgefühl. Außerdem heißt es „Du“, wie du sagtest. Mein Name ist Dave, Sohn des Gron, Bewohner Nais und zukünftiges Stammesmitglied ihrer Krieger. >>
Sie schmunzelte.
<< Geht doch. >>
<< Ich hatte dich gefragt, was die Kerle von dir wollten. >>
<< Das waren Käufer. Nur sie waren von dem Geist des Schwarzkrautes besessen. >>
<< Das heißt ihr verkauft Drogen? >>
<< Nicht nur das. Ich bin Alchemistin. Ich stelle alles her, was ich herstellen kann. Und verdiene dabei sehr gut, nebenbei bemerkt. >>
<< Ich verstehe… Und was sagt dein Mann dazu? Fühlt er sich nicht angegriffen? Besonders wenn Ihr euer Geld mit einem Fremden vertrinkt? >>
<< Ich kenne doch nun deinen Namen, also bist du nicht mehr fremd. Und wenn nicht mit meinen Retter, mit wem soll ich dann trinken? Du solltest dir sowieso keine Sorgen um meinen Mann machen. >>
<< Wieso wenn ich fragen darf. >>
<< Weil dieses Schwein vor 2 Jahren mit meiner Schwester durchgebrannt ist! >> Er hörte ihre Wut spürbar raus und versuchte deswegen das Thema zu ändern.
<< Ähm, ja… vergib mir das ich deine Kundschaft getötet habe. >>
<< Nicht schlimm. Auch wenn ich meine Geld jetzt nie wieder bekomme. Sie konnten das letzte Mal schon nicht bezahlen. >>
<< Dann gehört das wohl dir, >> Dave zog das goldene Amulett aus seiner Tasche und schob es ihr rüber.
<< Ach lasst das. Ich habe genug. >>
<< Nein ich bestehe darauf. >>
<< Danke >> Sie steckte es lächelnd ein.
<< Und warum hast du sie nicht gleich angegriffen? >>
<< Ich? Ich arme, schwache Frau? >>
<< Ja. Diese schwache Frau, die etwas unter ihren Rock verbirgt. >>
Sie riss die Augen auf, die über ihren inzwischen von Alkohol geröteten Wangen waren. Oder lag es gerade an Scham? Hatte sie Dave missverstanden?
<< Der Herr meint? >>
<< Das weiß ich noch nicht. Ich vermute mal eine Lederband mit kleinen Giftgemischen, oder gar ein Dolch? >>
<< Achso… das meinst du. Ich dachte schon… Moment! Was? Woher… >> Sie war überrumpelt.
<< Als du vorrausgegangen warst, hast du das linke Bein nicht so hochgezogen wie das rechte. Das bedeutet irgendetwas blockierte, wenn sich der Muskel anspannt, oder du bist behindert und hast Schmerzen darin. Doch so wie du die Beine gerade übereinander geschlagen hast, bezweifle ich das. Außerdem war bei jedem Schritt kurz eine kleine Beule an deinen Oberschenkel zu sehen. >>
Jetzt war sie nicht nur überrumpelt, sondern absolut baff.
<< Du besitzt ein wirklich gutes Auge. >>
<< Übung. >>
<< Es ist nicht davon. Es ist eine Sichel. Arbeitswerkzeug. Hier in der Gegend wachsen interessante Kräuter und falls ich eins finde, kann ich es immer gleich mitnehmen. Aber ihr habt recht. Als Waffe könnte man es vermutlich auch verwenden. >>
<< Man kann alles als Waffe verwenden. >>
„Hier in der Gegend“… da fiel Dave wieder etwas ein.
<< Sage einmal, wie weit ist es von hier nach Alexa? >>
<< Ach da wollt ihr hin? … Mh, auf dem Pferde dürftest du es in einem halben Monat schaffen. >>
Dem Krieger fiel die Kinnlade herunter. Man konnte seinen Traum regelrecht zerplatzen hören. Er wusste ja, dass es weit weg war, aber so weit? Er hatte sich absolut verschätzt. Und das nicht zu knapp.
<< Was hast du, Dave? >>
<< Du kennst nicht zufällig eine Abkürzung, dass man es zu Fuß in einen halben Tag wenigstens sehen könnte? >>
Isabell ließ den Kopf auf ihren Arm fallen, klopfte mit der Faust mehrfach auf den Tisch und fing so laut an zu lachen, dass sich nahezu jeder zu den beiden umdrehte. Dave ließ vor Scham das Gesicht in den Händen versinken.

Der Abend schritt genau wie der Alkoholspiegel weiter voran und es war Zeit sich zu verabschieden. Sie sah ihn verführerisch an. Zumindest so gut wie sie dazu noch fähig war.
<< Sag… bist du wirklich sicher, dass du in dieser herunter gekommenen Spielunke schlafen willst? Ich könnte mal wieder Gesellschaft bei mir zuhause gebrauchen, die keine Kunden sind. >>
<< Ich sagte dir bereits das ich nicht zu haben bin. >>
Sie seufzte.
<< Deine Frau hat echt Glück. Du würdest bestimmt nicht mit ihrer Schwester abhauen und das ganze Geld mitnehmen. >>
<< Nein würde ich nicht. Doch erstens hat sie keine Schwester und zweitens ist sie noch nicht meine Frau. >>
<< Dann hat sie noch mehr glück. Es wäre noch nicht mal Betrug… Sowas muss liebe sein. Vielleicht treffe ich sowas auch einmal. >>
<< Du weißt ja nicht mehr was du sagst. Du solltest wirklich zur ruhe gehen. >>
<< Du hast recht… >> Sie stand schwankend auf und schob den Stuhl an den Tisch. Dann warf sie dem Wirt ein kleines Säckchen Münzen zu und sagte << Stimmt schon. >> Sie drehte sich wieder zu Dave um.
<< Es würde mich freuen, wenn du und deine Zukünftige mal bei mir vorbei kommt. Ich schulde dir was. Mein Haus ist gleich hier die Straße hinunter. Das mit den schwarzen Vorhängen. >>
<< Ihr seid wirklich das Sinnbild einer Hexe, oder? >>
Er lächelte und sie erwiderte es.
<< Gehabt Euch wohl, Dave. >>
<< Gehabt Euch wohl, Isabell. >>
Und sie ging. Auch Dave stand jetzt auf und ging leicht torkelnd die Treppen zu seinem Zimmer hinauf. Noch immer klimperte der Minne, aber der Krieger war einer der letzten, die noch da waren. Oben waren vier Zimmer. Seins war die erste Tür links und er ging hinein. Als er die Tür öffnete, würde ihn klar, warum das Zimmer so billig war. Es war kaum größer als eine Zelle. Komplett mit Holz verkleidet, standen nur ein Bett und ein Waschbecken mit dem Krug für das Wasser darin.
<< Naja, wird bestimmt wenigstens gemütlicher als der Boden und ein vermooster Baum. >>
Er wusste jetzt noch nicht, dass er sich da irrte. Er zog sich seinen Schulterpanzer und das Kettenhemd aus und schmiss sich auf das Bett, das unter seinem Gewicht ächzte und knarrte. Hose, Armschienen und Stiefel behielt er prinzipiell an. Dadurch hatte er seine Klinge weiterhin bei sich, und konnte jederzeit aufspringen und kämpfen. Das wurde ihn eingetrichtert. Sein Vater hatte schon immer eine hinterhältige Art zum trainieren gehabt. Selbst bei Nacht. Die Hände hinter den Kopf starrte er zur Decke hinauf und überlegte ob der schwarze Fleck, der sich dort abzeichnete von seinen Vorgänger war und wie er es wohl hinbekommen hatte, bis seine Augen zufielen.

__________________

Dein Leben und besonders dein Überleben ist eine Beleidigung meines Stammes und darum, werde ich, soweit Thôre mir beisteht, dein Kläger, dein Richter und dein Henker sein.
UND SO wird meine Rache vollendet
und mein Seelenfrieden gesichert sein.
Oder ich werde zerbrechen.

30.01.2009 21:00 Dave ist offline Email an Dave senden Beiträge von Dave suchen Nehmen Sie Dave in Ihre Freundesliste auf Füge Dave in deine Contact-Liste ein
Dave Dave ist männlich
Ode Thôre



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Er hatte das Gefühl, er habe nur gezwinkert, aber es war eine Stunde vergangen, als ihn ein schriller Schrei aus dem Schlaf riss. Er hatte es doch gewusst. Die Schlaftrunkenheit und die Müdigkeit waren innerhalb von Sekunden verschwunden. Gron hatte mit ihn und Nev dieses „spontane aufstehen“ wie gesagt oft geübt. Er sprang auf und rannte ohne zu zögern aus dem Zimmer. Es schien als wäre der Schrei von über ihn gekommen. Auf dem Flur sah er eine Tür, die ein spaltbreit offen stand und ein wenig Licht aufwies. Er riss sie auf und stand erneut vor einer Treppe, welche er hinauf stürmte während er sein Messer zog. Auf den Dachstuhl angekommen sah er zwei Türen, wo sich aus einer der Schrei wiederholte, gefolgt von einem << Stell dich nicht so an, es wird dir gefallen. >> Dave trat sie mit einer solchen Wut im Bauch auf, das sie aus den Angeln gerissen wurde und laut scheppernd ein Stück weiter im Raum landete. Er sah den Minnen, der noch immer sein braunes Leinenhemd trug. Nur die dazu passende Hose, hing ihn jetzt auf den Versen und sein Genital zeigte drohend stehend in die Richtung der Schankmaid. Dem Mädchen wurden bereits
die Sachen vom Leib gerissen. Sie hatte zwar schon den Ansatz einer Brust, aber dennoch war sie kahl wie ein Kind. Heulend saß sie da, als sich der betrunkene Musiker zu dem Krieger umdrehte.
<< Ey, ich bin hier noch nicht fer… >> Er stockte mitten im Satz, als er den Fremden im Türrahmen sah, der ein Messer hielt, das direkt auf ihn gerichtet war.
<< Du… >> Daves Stimme zitterte vor Wut. Der Minne sprang auf und quickte wie ein Schwein, als er versuchte mit heruntergelassenen Hosen zu entkommen. Doch keine Chance. Erstens gab es nur diesen einen Ausweg und zweitens er hatte den Fehler gemacht den Angreifer den Rücken zuzudrehen. Mit einem Hechtsprung war Dave bei ihm, rammte die pulsierende Waffe mit knirschenden Zähnen zwischen die Rippen und drehte die Schneide in der Wunde für den letzten Akt horizontal. Der Fette konnte von alleine nicht mehr stehen, als Dave das Messer an der gegenüberliegenden Rippe wieder herausriss. Er hatte ihn das Rückgrat durchtrennt, hatte aber nicht vor, ihn fallen zu lassen. Stattdessen hob er ihn über sich in die Luft und warf ihn durch das geschlossene Fenster, am anderen Ende des Zimmers. Mit dem Gesicht voran klatschte der Minne auf die Ziegeln des Hauses nebenan und rutschte diese langsam hinunter.
Das letzte was er sah war, wie der Boden immer näher kam…
Währenddessen war der Krieger im Kampfesrausch schon auf ein Knie gegangen und hatte die Hand auf den Arm des Mädchens gelegt. Um sich seiner Berührung zu entgehen quetschte sie sich noch mehr mit ihren angezogenen Beinen in die Ecke.
<< Alles in Ordnung? >>
Sie weinte und anstatt zu antworten sprang sie ihm zögernd um den Hals. Das wimmern ihrer Stimme war für den Mann unerträglich und es war kaum zu verstehen was sie sagte.
<< Ihr seid wirklich gekommen? >>
<< Sehe ich etwa aus wie eine Fantasie? >>
<< Nein, Herr, das tut Ihr nicht. >>
<< Na also… dann lass mich jetzt erst einmal los, hör auf zu flennen, zieh dir was an und sei ein Mann... >>
Sie hörte wirklich auf zu weinen, aber nur weil sie ihn verwirrt anblickte.
<< Mh? Ach so, öh, sei … joa… auf jedenfall nicht weinerlich… >>
<< Erwachsen? >>
<< Jaja, was auch immer, Hauptsache du weinst nicht und ziehst dich an! >>
Plötzlich bekam sie einen hochroten Kopf und ging schnell zu ihrem Bett. Schien als würde sie jetzt erst die Situation, noch dem Geschehnis realisieren. Dort lag ein schlichtes weißes Nachthemd, das sie sich schnell überzog.
<< Gut. Jetzt erzählst du mir erst einmal wie Alt du bist, kleines Fräulein. >>
Ihr blick fiel auf das Blut am Boden und ihre Stimme begann aufs Neue ihre Kraft zu verlieren.
<< Letzte Woche wurde ich 14, Herr. >>
<< Oh…>> Ohne das Dave es wollte sah er sich im Zimmer herum. Es war so spartanisch eingerichtet wie das Zimmer von ihm. Nur mit spiegel, einen kleinen Schminktisch und einem Kleiderschrank. Dafür war es schmutziger. Kein Spielzeug oder ähnliches, bis auf… Er ging ein paar Schritte durch den Raum und hob die Laute des Minnens auf.
<< Wenn das so ist, hast du hier ein nachträgliches Geschenk. >> Er hielt ihr das Musikinstrument hin und lächelte. Als sie es ergriff wich ihr das rote im Gesicht und wurde kreideweiß. Mit großen Augen sah sie ihn an.
<< Was den? Er ist tot. Er wird sie wohl nicht mehr brauchen. >>
<< Ihr habt ihn wirklich umgebracht? >>
Dave vergewisserte sich indem er aus dem Fenster guckte. Sein typischer emotionsloser Ton:
<< Ich weiß nicht. Also wenn Poeten mit aufgeplatztem Schädel überleben können, hat er noch eine Chance. >>
Als der Krieger sich wieder zu der Schankmaid umdrehte, bekam er gerade noch mit wie sie den Kopf verdrehte und ihr Körper Richtung Boden stürzte. Durch seine Reflexe fing er sie noch, bevor sie komplett aufschlug. Ohnmächtig. Dieses „zivilisierte Leben“ schien ganz schön weich zu machen. Er nahm sie auf den Arm. Wenigstens hatte sie die Laute nicht losgelassen. Das war doch schon mal etwas. Sich in Richtung Tür bewegend, bemerkte er, dass sie schon wieder zu sich kam.
<< Wie heißt du eigentlich, Kleine? >>
Schon wieder war ihre Stimme ziemlich flach.
<< Sarinna Bria Wende, Herr. Aber die meisten rufen mich nur
Sara. >>
<< Alles klar, Sara, mach dir keine Sorgen. Ich werde deinen Vater schon erklären was hier passiert ist und sagen, dass ich es war. >>
Sara nahm die Hand vor den Mund, um auf ihren Daumennagel zu kauen und ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen. Sie nuschelte jetzt stark, aber Dave verstand es mit etwas Mühe trotzdem.

<<… aber der hat ihn doch erst hoch geschickt… >>

Als er das hörte, stolperte er fast vor entsetzen auf der Treppe zum 1. Stock. Er merkte wie sich die Wut erneut wie Säure durch den Körper fraß und alle klaren Gedanken einfach wegätzte. Der Wirt verkaufte sein eigen Fleisch und Blut. Damit hatte ihr Vater seine Ehre verloren und nach der Definition seines Stammes damit auch sein Recht zu Leben…
<< Wo ist den deine Mutter, Kind. >>
<< Sie ist gestorben, als ich noch kleiner war. >>
Verdammt. Damit kam ein Mord nicht in Frage. Aber er würde ihn nicht ungestraft davonkommen lassen. Vor seinem „Leihzimmer“ ließ er Sara runter.
<< Warte kurz und kein Laut. >>
Er ging in sein Zimmer und sie schwieg. Die „Rüstung“ musste wieder vollständig angelegt werden. Als er fertig war, ging er wieder schleunigst hinaus und sie stand noch immer da. Genau so wie er sie verlassen hatte. Keinen Millimeter hatte sie sich bewegt. Das brachte ihn zum lächeln.
<< Komm. >>
Dave überlegte kurz ob er sie vielleicht doch oben lassen sollte aber sie sollte wissen, dass jemand hinter ihr stand.
Dann gingen sie hinunter in den Schankraum und fanden den Wirt hinter seiner Theke, der gerade mit einem schmutzigen Lappen ein Glas abwischte. Ohne die herunterkommenden anzugucken, begann er schon zu reden.
<< Na, schon fertig? Für das Geld hättest du aber länger
gekonnt. >>
<< Kann man so sagen. >>
Der Wirt erkannte, dass es nicht die Stimme war, die er erwartet hatte und als er nachsah war Dave schon über den Tresen gesprungen und nahm ihn in den Schwitzkasten.
<< Wir müssen und mal unterhalten, Dickerchen. >>
Der Kämpfer ergriff die Hand von dem windenden Wurm in seinem eisernen Griff, legte diese auf den Tisch und zog mit der Anderen erneut das Messer aus dem Gürtel. Das Blut des letzten war noch nicht getrocknet und jetzt würde wieder Blut fließen. Kein wunder, dass Barbaren so einen schlechten Ruf hatten. Egal aus welchen Beweggründen. Langsam fing Dave an die Klinge in die Zwischenräume der Finger in den Tisch zu rammen und fing an zu erzählen.
<< Dieser Finger hat mir ein Zimmer gegeben… >>
Der Wirt begann schneller zu atmen und er passte die Geschwindigkeit an, mit der er die Klinge in den Tisch rammte.
<< Dieser Finger hat mich versorgt… >>
Wieder erhöhte er das Tempo.
<< Dieser Finger hat ein Schwein ins Zimmer seiner Tochter geschickt. >>
Noch schneller und der Wirt hörte sich an, als würde er gleich hyperventilieren.
<< Dieser Finger nahm das Geld, für die beinahe Vernichtung ihrer Seele. >>
Die Kraft der Schläge nahm zu.
<< UND DIESER FINGER WIRD MICH MIT SEINEN FREUNDEN NIE VERGESSEN. >>
Mit drei starken Stößen trenne Dave den Mittelfinger, Ringfinger und den kleinen Finger von dem Rest der Hand. Der Wirt Brüllte vor Schmerz. Sein Peiniger entließ ihn aus dem Schwitzkasten, griff ihn in die Haare, die er nach hinten riss und zwang ihn so zum Augenkontakt.
<< Hör mir gut zu, WIRT. Wenn du noch einmal versuchst, deiner Tochter so etwas anzutun, werde ich wiederkehren. Das schwöre ich dir. Ich werde es mitbekommen, egal wo ich bin, ich werde es erfahren. Und dann. Dann werde ich dafür sorgen, dass du mehr verlierst, als nur die Fähigkeit mehr als 2 Bier gleichzeitig zu bestellen! Verstanden? >>
Der Wirt nickte langsam als Dave losließ und hielt sich die rot glitzernde Hand.
Dave deutet kurz eine Verneigung vor den Mädchen an und drehte sich zum gehen um, bis er ihren Vater auf einmal hasserfüllt hinter ihn hörte.
<< Du jämmerlicher Idiot. ES IST MEINE TOCHTER! ICH BEZAHLE FÜR SIE! SIE GEHÖRT MIR, MIR GANZ ALLEINE! UND IHRE VERHURTE MUTTER WÜRDE MIR AUCH NOCH GEHÖREN, WENN ICH SIE NICHT MIT MEINEN EIGENEN HÄNDEN ERSCHLAGEN HÄTTE, DAS MISTSTÜCK. ALSO KANN ICH MIT IHR MACHEN WAS ICH WILL, DU BASTARD!!! HAST DU DAS VERSTANDEN? >>
Im Türrahmen blieb er stehen und hörte noch ein Klatschen. Der Krieger hatte jetzt die Wahl. Entweder, er dreht sich um und tötet ihn für die Beleidigungen, oder er würde sich umdrehen und ihn für die Beleidigung Thôres töten, da er sich anmaßte etwas von Thôre erschaffenes besitzen zu können.
So oder so, es lief auf selbe hinaus. Dave würde sich später überlegen, welchen Grund er nehmen würde. Er drehte sich um und rannte auf den Wirt zu, welcher so schnell er konnte mit seiner gesunden Hand unter der Theke ein langes Messer hervorzog, doch es kam anders als gedacht. Dave Sprang mit den Füßen voran ab und traf den Wirt an der Brust, wodurch er ins straucheln kam und das Messer ausversehen wegschmiss. Während der dickliche Mann umfiel, war der Kämpfer, der in dieser Stadt schon bald den Namen Schlächter verdient hatte, schon auf den Beinen, packte den Wirt wieder bei den Haaren und tunkte seinen Kopf unter den Tresen, in eine Wanne voll mit Wasser, in der eigentlich Teller und Gläser saubergemacht wurden. Der Vater des Mädchens, das bei dieser Tat zuguckte, wehrte sich natürlich, aber gegen Daves Kampfgewicht kam er nicht an und irgendwann hörten die Versuche sich zu wehren auch auf, bis auf eine kleine, rhythmische Zuckung im Bein. Langsam stand der nun mehrfache Mörder auf. Er klopfte sich den Dreck von der Hose und sah Sara an. Mitleid kam auf, als er bemerkte, dass sie von ihren Vater noch ein kleines Abschiedsgeschenk bekommen hatte. Ihre Lippe war blutend aufgeplatzt und zerstörte nun ihr vorher makelloses Gesicht. Er musste sich tröstende Worte Überlegen.
<< Tja… Der ist wohl hin. Kannst du ein Gasthaus alleine
führen? >>
Mit stummem Entsetzen schüttelte sie langsam den Kopf.
<< Super. Das habe ich mir schon gedacht. Hast du Familie in der Nähe? >>
Wieder schüttelte sie, ohne etwas zu sagen den Kopf
<< Mh… Genau! Ich habe da schon eine Idee… >>
Er packte sie bei der Hand und ging hinaus.
<< Moment…>> er hatte etwas Wichtiges vergessen.
Dave stürmte wieder hinein, kippte das Wasser in seiner Feldflasche aus und füllte sie wieder mit Bier. Dann prostete den ertrunkenen Leichnam zu: << Danke für das Freibier. >> und ging wieder hinaus, die Straße entlang. Im Schlepptau Sara. Im Dunkeln war es nicht einfach zu finden, aber er entdeckte doch irgendwann die schwarzen Vorhänge und klopfte kräftig an der Tür an. Keine Reaktion. Er klopfte noch stärker, bis ein genervtes << Ich komme ja schon. >> kam. Isabell öffnete die Tür. In der Hand eine Sichel.
<< Um die Zeit keine Geschäfte mehr… Was? Du? >>
<< Keine Zeit für Erklärungen. Ich bringe dir keinen Mann mit, aber ein Kind, das du auch lieben kannst. Sie erklärt dir dann alles. Ihr Name ist Sara und ist Waise. Jetzt jedenfalls… Passe gut auf sie auf. Vergiss nicht, dass du mir noch etwas Schuldest. Deine eigenen Worte waren das. Damit sind wir Quitt. Ich komme irgendwann einmal vorbei und besuche euch. Falls ihr Probleme bekommt, schiebt einfach mir alles in die Schuhe und sagt, du hättest sie mitten in der Nacht verwundet aufgefunden. Ich muss jetzt weg, bevor Wachen oder ähnliches auftauchen und das Blutvergießen weiter geht. Das waren genug Tote für heute Abend.
Gehabt Euch wohl, Isabell, gehabt Euch wohl, Sara. Und viel Glück euch beiden. >>
Er sprach sehr schnell. Er wollte aus dieser verdammten Stadt raus.
Ohne eine Antwort abzuwarten schubste er das Mädchen in die Arme der Frau und machte sich auf zu gehen, doch Sara rief ihn hinter.
<< Herr, wie darf ich Euch nennen? >>
<< Nenn mich deinen Schutzengel. >>
Dave verschwand ungewiss des Verlaufs dieser Beziehung, auf den Weg den er in die Stadt gekommen war und ließ zwei vollkommen verwirrte Frauen zurück.
Er wollte den Wald erreichen, noch bevor die ersten Sonnenstrahlen den Boden vor ihn berührten.
<< Was für eine Scheißstadt… >>


Wieder im Wald angekommen, nahm er sich erst einmal den Schlaf, den er in der Stadt nicht hatte. Er hatte einen schönen Platz gefunden. Einen See, in den die Quelle endete, bei der Dave seinen Durst schon in den ersten Tagen gestillt hatte. Die Sonne schien durch das Loch, das zwischen den Bäumen entstand, direkt auf den ermüdeten Recken. Erst gegen Mittag erwachte er wieder und genoß die Natur. Seine Gedanken wanderten immer wieder zu den Mädchen und der Alchemistin. Er hoffte, dass die beiden Zusammen zurecht kamen. Wissen tat er nur eins. Den Grund, warum der Wirt sterben musste. Nicht wegen ihn. Nicht wegen Thôre. Sondern zum Schutz der Kleinen. Aber warum? Sowas ist doch bestimmt nicht das einzige Schicksal in der Welt. Eigentlich hätte es ihn ja egal sein können. Er kannte sie noch nicht mal. Lag das daran das er jetzt selber Vater war? Hatte er seine Vatergefühle auf sie projektiert? Er wusste es nicht genau. Aber die letzten beiden Kämpfe waren sowieso anders als alle anderen. Er hatte mit Wut gekämpft. Der schlimmste Fehler den man machen konnte. Gron sagte immer „Wut macht Blind. Man verliert das Wesentliche aus den Augen.“ Und das macht Angreifbar. Bei jedem Training wurde darauf geachtet, das man jedes Gefühl wie Wut, Angst und sogar Schmerz ignorierte, oder besser gesagt man es wenigstens Versuchte. Kein fühlendes Wesen kann seine Emotionen abstellen. Man kann nur auflodernde Flammen wieder löschen. Das wurde ihn beigebracht und er hatte es bis gestern strikt befolgt. Doch diese Kraft. Die Kraft, die ihn das gestern gab. Er hatte sich unbesiegbar gefühlt. Ob es einen Weg gab diese Kraft mit seinen Lehren zu verbinden? Er riss sich selbst aus den Gedanken. Jetzt darüber nachzudenken, würde ihn nur wieder Müde machen. Er würde einfach seinen Vater fragen, wenn er zurück ist. Jetzt wurde es erst einmal Zeit einige Dinge zu bereinigen. Er ging zum See und begann sein Messer von der Blutkruste zu säubern. Danach rammte er die Klinge in das Ufer, entkleidete sich und sprang selbst ins Wasser. Es war zwar noch kühl und es kribbelte auf seiner Haut, aber er genoss die reinigende Wirkung. Seines Lebens froh zog er seine Bahnen, bis er nicht mehr konnte. Der Tag war absolut ruhig und der Abend auch nicht spannender.
Erneut saß er im Dunklen da und hat nichts anderes als das Feuer und das letzte Stück Fleisch, das über der Flamme brutzelte.
Morgen war Neumond. Das heißt er müsse sich tagsüber was zu Essen suchen. Sein Herz raste in den Gedanken an Morgen. Als Erster in der Geschichte, hat er nicht darum gebeten, die Prüfung zu verschieben. Neumond war ein schlechtes Zeichen und es hieß, dass sich die Seele nicht von seinen Körper trennen könnte, wenn man in einer solchen Nacht stirbt. Dadurch, dass das Geistige kein Licht haben würde. Und deswegen kein Anhaltspunkt zum Wandern. Die innere Flamme würde einfach verlöschen und ein Stück Kohle zurücklassen. Das war das schlimmste, was einem Krieger von Thôre hätte passieren können. Niemals zu der Schmiede zu gelangen. Sollte so etwas geschehen, gibt es nur einen Weg diese Person zu retten. Man musste sie verbrennen. Am Tag. Der innere Kern entzündet sich aufs Neue und steigt mit dem Rauch zusammen zur Sonne auf. Daves Stamm ging in dieser Sache auf Nummer Sicher und es war die letzte Ehre für den Betreffendem, seiner Familie und seinen Freunden, wenn man nach seinen Tod verbrannt wurde und so den Feuer übergeben. Aber wer weiß, ob Dave gefunden werden würde wenn er sich morgen nicht auf seine Instinkte und Sinne verlassen könnte. Darum war es so spannend…
Auf einmal hallte eine Stimme durch den Wald. Wo kam sie her? Der Laut wurde von den Bäumen tausendfach in alle Richtung geworfen. War das Royas Stimme? Rief sie nach ihm? Sofort sprang er auf und rannte in keine bestimmte Richtung. Die Äste schlugen ihn zu hunderten ins Gesicht und kratzten es blutig. Aber er spürte es nicht. Roya war in Gefahr. Sie litt. Damit auch sein Sohn! Ein Blitz schoss aus dem Himmel und spielte mit den Schatten. Oder spielte der Schatten mit den Blitzen? Wieder hörte er Royas Stimme. Ganz deutlich! Sie musste hier sein! Sie brauchte ihn. Und direkt vor ihn stand sie. Mit den Rücken zu ihn und in einem langen schwarzen Kleid mit Kapuze, die hochgeschlagen war. Er lief gefühlte Stunden zu ihr und riss sie herum. Doch das Kleid war mit Nacht gefüllt, die bedrohlich in seine Richtung schlug. Hat die Nacht Roya gefressen? Taumelnd wich er zurück. Ihn wurde ein Bein gestellt und er fiel. Auf den Rücken liegend und vollkommen schutzlos verschränkte er die Arme vorm Gesicht um sich vor dem Gewandt zu schützen. Und er sah nichts mehr. Aber es geschah nichts… langsam und vorsichtig öffnete er wieder seine Augen. Er merkte wie neue Macht ihn durchströmte. Der Geist war mit ausgestreckten Armen vor ihn stehen geblieben und erstarrt. Aber warum. Wie unter Schmerzen wich es zuckend zurück. Es wurde warm um Dave und ein Strahl aus Feuer wickelte sich mit einer femininen Grazie um ihn, bevor es wie ein lebendiges Wesen neben ihn stand. Aus dem Gebüsch des Waldes sprang ein riesiger Wolf und stellte sich auf seine andere Seite. Das Licht der Flamme vertrieb die Dunkelheit aus der Kluft und alleine das Geheulte des Wolfes zerfetze die Kleidung. Wie gezwungen sah Dave zum Himmel. Anstatt des Mondes hing dort ein grinsender Totenschädel, der höhnisch näher kam. Dabei wurde er immer Größer. Der Krieger lachte auf und leckte sich über die Reißzähne. Seine ledrigen Schwingen taten sich auf und er stieß sich damit heftig vom Boden ab. Lange Klauen wuchsen aus seinen Händen und mit der Axt in der Hand, würde er das Blut regnen lassen. Fliegend näherte er sich den „Mond“. Mit einem Schwung der Axt, der Ozeane hätte verdampfen lassen, hackte er immer und immer wieder auf den Schädel ein, bis dieser auf einmal anfing zu knirschen. Risse zogen sich über ihn und breiteten sich rot schwingend im Himmel aus. Er brüllte seinen letzten Kampfschrei, eine Aura der Brutalität breitete sich um ihn aus und die Sprünge im Himmelszelt taten sich auf.
Und Wellen aus Blut strömten unaufhaltbar in seine Welt…


Schreiend und schweißgebadet wachte er auf.
<< Was zur… ? >>
Er sah in seine Hand, wo er „eben“ noch seine Axt trug und fand darin ein angeknabbertes Stück des Fleisches, dass er gebrutzelt hatte. Verschlafen warf er es in den Wald.
<< Das war wohl doch nicht mehr gut… Heute wird sich vegetarisch ernährt. >>
Während er sich die Augen rieb und dadurch nur noch mehr Schweiß in die Augen kam, merkte er wie sehr ihn der Kopf dröhnte. Was für ein kranker Traum… Und so real. Niemals mehr 2 Tage altes Fleisch zum Abendbrot. Das schwur er sich. Er hatte gar nicht bemerkt wie er eingeschlafen war. Und jetzt dämmerte es schon wieder. Er hatte den Tag gestern wirklich verschenkt und trotzdem fühlte er sich alles andere als fit. Ihm war warm. Regelrecht heiß, nach diesem Traum. Darum nahm er sich seine Feldflasche und kippte sich um seinen Körper abzukühlen, beziehungsweise um seinen Schweiß loszuwerden, sein Quellwasser über den Kopf.
Nur vergas er, dass da gar keine Wasser mehr drin war.
Keine 5 Minuten später, schwamm er schlecht gelaunt wieder im See und wusch sich den Gerstensaft vom Leib. Noch mehr Zeit vergeudet. Doch Roya hätte ihn komische Fragen gestellt, wenn er nach Bier stinkend wieder nach Hause gekommen wäre.
Der Himmel war stark bewölkt und aus der Ferne zog langsam wallend schwärze in Daves Richtung. Es sah nach einen Gewitter aus. Wollte er heute Abend halbwegs trocken bleiben, musste er jetzt zusehen. Sein Körper verbrannte innerlich als er aus dem Wasser stieg. Die kalte Flüssigkeit hatte seine Durchblutung angeregt. Spürbar stark drückte es sich durch die Venen. Aber warum hatte er so ein ungutes Gefühl? So lange wäre er doch gar nicht mehr auf Wanderschaft. Warum zog es ihn so nach Hause. Es fühlte sich an, als wollte das Rote Leben in ihm nach Hause. Mit oder ohne den Körper. War das Heimweh?
Der Krieger entschied sich nicht weiter darüber nachzudenken, so machte er sich auf, um Feuerholz zu sammeln und eine geeignete stelle für eine Übernachtung zu finden. Thôre war ihn hold. Nach einiger Zeit fand er eine alte, breite Tanne die dicht bewachsen war. Unter den Arm trug er bereits genug Holz für den Abend.
Auf den Weg hierher hatte er aber noch etwas Besseres gefunden. Ordentliche Feuersteine und Sauerampfer . Fehlte nur noch die Beilage. Ums Essen würde er sich jetzt aber noch keinen Kopf machen. Er kämpfte sich ins Herz der Tanne vor und begann die unteren Äste abzuschlagen, bis er gemütlich unter die oberen Äste drunter passte. Hier würde er heute Nacht schlafen. Jetzt zum Feuer.
Zuerst wanderte Dave weiter durch den Wald, auf der Suche nach Birken. Immer wenn er welche fand, begann er die dünne, trockene, abgeplatzte und weiße Haut des Baumes einzusammeln. Er zerrieb es in seinen Händen und füllte das grobe Pulver in einer seiner Taschen, bis diese voll war. Vermutend, das es genug war, machte er sich wieder zur Lagerstädte auf. Doch dort war er nicht mehr alleine. Ohne einen Laut von sich zu geben, sah er den gemeinen Dieb. Ein kleiner, hellbrauner Hase. Das Tier saß da und fraß aus der Tasche, die er zurückgelassen hatte, die Sauerampfer. Was für eine Frechheit. Aber Dave schien nicht entdeckt geworden sein. Langsam und lautlos zog er sein Messer, holte weit aus und warf es. Er traf den Hase nicht so wie er wollte, aber das Glück blieb bei ihm. Die Klinge bohrte sich durch den Hinterlauf und blieb in einer Wurzel stecken. Als es wegrennen wollte, blieb es hängen und das war der Moment, als klar wurde, dass es heute Abend den Sauerampfer Gesellschaft leisten würde. Bevor sich das Tier befreien konnte, sprang der Krieger aus dem Gebüsch und packte sich sein Essen. Der Hase biss um sein Leben fürchtend um sich. Mehrmals erwischte er Daves Hand. Die scharfen Zähne bohrten sich in seine Hand und vor Schmerz ließ er das Tier kurz los. Jedoch nicht lange genug um zu entkommen. Schlagartig wurde die Luft zur Seite gedrückt und eine kleine Erschütterung ging durch den Boden, gefolgt von einen schnellen, mehrfachen Knacken. Angewidert sah Dave was seine Reflexe angerichtet hatten. Der Hals des Hasen endete unter den Schweren Plattenstiefeln von ihm. Das war es mit „Vegetarisch“. Und vom Sauerampfer war auch noch was da. Ein ganzes Mahl war das. Zumindest wenn er rechtzeitig das Feuer anbekommt, weil in der Ferne der erste Donner zu hören war. Schnell begann er aus Steinen einen Kreis anzulegen und spannte sein Kettenhemd mit 4 dicken Ästen der Tanne, die er halb eingrub, über diesen Kreis. Das Grundgerüst stand. Dave nahm nassen Äste und Laub und lag es auf das Kettenhemd, bis es eine geschlossene Fläche ergab. Jetzt hatte er ein Dach für sein nächtliches Lagerfeuer. Wenn dann die Hitze die Blätter und Äste verbrannt hatte, müsste die Erde von Regen schon feucht genug sein, das er aus dem verbleibenden Laub und Matsch eine stabile Schicht machen könnte. Aber das Feuer brannte noch nicht, als der erste Blitz das Zwielicht durchschnitt. Eilig startete er das weiße Pulver aus seiner Tasche als kleines, großflächiges Häufchen in den Mittelpunkt des Kreises zu schütten. Darüber noch Späne von einen trockenem Stück Holz, die er mit seiner ersten Schmiedearbeit produktzierte, abgestorbene Kräuter und dünne Sträucher. Damit konnte der Regen beginnen. Vorsichtig schlug Dave einen Funken mit dem Feuerstein und sofort begann als dieser es berührte, das Birkenhautpulver an zu glimmen. Durch die Hitze entzündeten sich die feinen Späne, deren kleine Flammen auch den Rest entzündeten. Bevor er sich versah, saß er auch schon vor wild lodernden Flammen, als wie gerufen auch der Platzregen einsetzte.

Seit drei Stunden blitzte, donnerte und regnete es als würde die Welt untergehen. Nur das Feuer und die Lichtbögen schafften es die Dunkelheit zu vertreiben. Dave hätte nicht gedacht, dass der Mond wirklich so viel Licht beisteuerte. Trocken und warm saß er unter der Tanne. Neben sich die Überreste des Hasen und auf den Schoß sein Messer. Er sah sich die Hand an, bei der die Blutung erst vor kurzen aufgehört hatte. Das Tier hatte sein Bestes gegeben und als der Krieger darüber nachdachte, musste er schallend lachen. Seine vier Opfer in der Stadt hatten ihn nicht mal ins Schwitzen gebracht und dieses kleine Geschöpf hatte ihn verwundet. Was für eine Ironie. Sowas sind die Geschichten, die man nicht erzählt, wenn man heimkehrt. Besser gesagt, die er morgen nicht erzählen wird. Er müsste gegen Mittag wiederkehren, wenn er sich nicht im Weg irrte. Und das tat er nicht. Denkend wie seine Ankunft sein würde, verlor er sich in seinen Kopf. Jegliches Szenario spielte sich vor seinen Augen ab. Sein Ruhm und sein Versagen. Seine Hochzeit und seine Einsamkeit. Sein Leben und sein Tod. Bis er auf einmal bemerkte, wie seine Hand feucht wurde. Er sah irritiert nach oben, aber ein Leck fand er nicht. Nur merkte er, dass auf einmal auch sein Gesicht nass wurde. Ungläubig fuhr er sich mit der Hand über die feuchten Stellen und er sah was los war. Er weinte. Und das in strömen. Jedoch fühlte er keine Traurigkeit oder ähnliches. Seine Augen gaben einfach nur Tränenwasser ab.
<< Sehr merkwürdig… AH! Mein Kopf! >>
Der nächste Blitz durchfuhr den Himmel und ein stechender Schmerz führ ihn durch die Schläfen und sein Herz begann zu schlagen, als wollte seine Hülle zerbrechen. Langsam mischte sich etwas anderes zu den Tränen. Tropfend viel das Gemisch aus Blut und Salzwasser zu Boden. Dave hatte Nasenbluten bekommen. Jedoch interessierte ihn daran nur ein einzelner Tropfen, der auf seine Klinge getropft war. Und zwar in Form von Nexus Zeichen. Ein Kreuz, dass bei dem linken Balken, von einen nach links offenen Halbkreis gekreuzt wurde und bei dem rechten Balken, von einem nach rechts offenen. Geschockt stieß er das Messer von seinen Schoß. Nexu war der Bruder Thôres und symbolisierte Hinterlist, Verrat und Tod. Plötzlich begann ihn die Neumondnacht Angst zu machen. Lange saß er noch da und überlegte, was dass alles zu bedeuten hatte, bis er irgendwann durch das Trommeln des Regens einschlief. Bald würde er alles verstehen. Jetzt tat er es noch als Merkwürdig ab. Demnächst als Zufall. Und viel Später als Schicksal.

Der nächste Tag wies nichts mehr von dem gestrigen Unwetter auf, außer den matschigen Waldboden. Ungehindert dessen ging er so schnell seine Beine ihn trugen. Er wollte nach Hause. Er wollte zu Roya. Schon aus der weite konnte er Rauch riechen. Dave lächelte. Sein Vater müsste die größte Willkommensfeier aller Zeiten machen. Vorfreudig schlug er den letzten Ast weg, der ihn die Sicht versperrte, als sein lächeln im Gesicht vereiste. Das Tor war offen und das Dorf brannte, doch hörte er keine Schreie.

Und nur die leblosen Körper vor den Tor begrüßten seine Wiederkehr.
Das musste ein Traum sein, redete er sich ein.

Aber er würde bald einsehen müssen, dass es keiner war.

Und selbst Alpträume nicht so schrecklich sein konnten…




Fortsetzung in
Kapitel 1: Blut – Sangi
Akt 2: Verlust - Zamnu

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Dein Leben und besonders dein Überleben ist eine Beleidigung meines Stammes und darum, werde ich, soweit Thôre mir beisteht, dein Kläger, dein Richter und dein Henker sein.
UND SO wird meine Rache vollendet
und mein Seelenfrieden gesichert sein.
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